Weltmeisterschaften 2005
17.-24. Juli 2005, Montreal

 

 

Mein Tagebuch

 

unterstützt durch:

 

 


Ueber Eintraege in mein Guestbook freue ich mich sehr!

 

 

     

 


MontagMittwoch
25. – 27.7.2005


Am Sonntag Abend besuchte ich noch die inoffizielle Abschlussparty der Wasserspringer, die vom
2-fachen Weltmeister Alexander Despatie aus Kanada organisiert wurde. Obwohl voellig muede, konnte ich so vor meiner Heimreise nochmals viele meiner Wasserspring-Kolleginnen und –kollegen treffen.
Von Montag bis Mittwoch konnte ich mich endlich einmal ein wenig von den anstrengenden Wettkampftagen erholen. Zudem schaute ich mir noch einige Sehenswuerdigkeiten der Stadt an und kaufte mir die letzten Souvenirs fuer zu Hause. Unter anderem besuchte ich die Staette der Olympischen Sommerspiele von 1976. An dieser Stelle wurde der Italiener Klaus Dibiasi zum dritten und letzten Mal Olympiasieger vom Turm. Klaus war dieses Jahr in Montreal wieder dabei, nun als Delegationschef der italienischen Wasserspringer.
Am Dienstag Abend fieberte ich vor Ort mit, als Flavia Rigamonti die Silbermedaille ueber 1500m gewann. Bravo Flavia!
Nun steht der Rueckflug in die Schweiz kurz bevor und ich bin froh, wenn ich am Donnerstag wieder einmal im eigenen Bett schlafen kann...
Dies war nun vorerst der letzte Streich, doch ein neuer folgt sogleich. Denn auch in Izmir voller Drang zu neuen Taten, duerft ihr mit Ungeduld auf ein neues Tagebuch warten!

Danke wart ihr waehrend dieser Zeit in Gedanken, durch Eintrag in mein Guestbook, per SMS oder E-Mail bei mir und habt mich unterstuetzt!

Adieu de Montréal, au revoir à Izmir à partir du 9 août!

 


Sonntag,
24.7.2005


Nachdem ich frueh zu Bett ging erwachte ich heute um 6 Uhr ausgeruht. Allerdings spuerte ich die Schmerzen in meinem Arm immer noch stark. Nach dem Morgenessen packte ich meine Speedo Ausruestung (www.torau.ch) und fuhr direkt ins Bad zum einspringen. Nun begann die Nervositaet zu steigen, stand doch die gesamte Weltelite inkl. die Olympiasiegerinnen aus China am Start. Ueberall wurde ich mit Kamears verfolgt und die kleinste Bewegung hinter den Kulissen wurde filmisch festgehalten und auf Grossleinwand uebertragen. Dies habe ich bisher noch nie an einem Wettkampf derart extrem erlebt. Der Wettkampf startete puenktlich um 10 Uhr und wir hatten die Startnummer vier.
Es begann recht gut, so dass wir nach 4 Spruengen auf dem 13. Platz lagen. Fuer den Final konnten sich die ersten zwoelf qualifizieren. Mit dem zweitletzten Sprung fielen wir noch zwei Plaetze zurueck, was dann auch dem Schlussesultat entsprach. Gewonnen wurde dieser Qualifikation von China vor Deutschland und Mexico.
Wir belegten mit dem zweitbesten persoenlichen Resultat von 216.75 Punkten den 15. Rang. Dies entsprach unseren Erwartungen und wir sind folglich zufrieden.
Gleich anschliesend an den Wettkampf musste ich ins Pressezentrum, um ein Live-Interview auf Radio Berner Oberland zu geben. Nun da der Druck weg ist, kann ich die verbleibende Zeit hier auch noch ein wenig geniessen. Ich werde mir noch das Finale im Synchronspringen 3m Damen und Turm Herren anschauen und sicher mich auch bei den Schwimmern noch zeigen.
Mit dem Nachtessen heute Abend geht fuer mich der offizielleTeil der WM zu Ende. Anschliessend werde ich noch bis Mittwoch in Montreal bleiben, bevor ich wieder nach Hause fliege. Mein Tagebuch werde ich sicherlich bis zu meiner Ankunft zu Hause noch weiterfuehren. Also immer schoen mitlesen...;-)

 


Samstag,
23.7.2005


Den Swiss Evening gestern Abend verbrachten wir im Restaurant des ehemaligen Formel 1 Weltmeisters Jacques Villenuve. Das noble Restaurant bewirtete uns ausgezeichnet und wir erlebten einen vergnuegten und lockeren Abend. Das gesamte Team war nochmals beisammen, bevor die ersten Synchronschwimmerinnen am Sonntag bereits wieder die Heimreise antreten werden. Da das Training heute schon um 7h45 angesagt war, bleib ich nicht sehr lange, um zeitig aus den Federn zu komen.
Ueber Nacht wurde die Sicherheitsstufe erhoeht, was sich dahingehend bemerkbar machte, dass sich Abfahrtszeiten und Routen des Athletenbuses unangekuendigt aenderten und ich fast den Bus verpasste. Die Buse werden nun vor jeder Abfahrt nach Bomben durchsucht. Dies ist schon ein komisches Gefuehl!
Das Training verlief nicht wunschgemaess. Fuer mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo ich einfach an den Wettkampf will. Gleich anschliessend ans Training liess ich mich nochmals von Martin unserem Physiotherapeuten behandeln. Meinem Arm gehts wieder einiges besser.
Danach fuhr ich zurueck ins Hotel, wo noch ein Interveiw mit der Berner Zeitung auf dem Programm stand (Ausgabe vom Dienstag also nicht verpassen!). Daraufhin legte ich mich hin und schlief ein wenig. Spater machte ich einen Spaziergang durch die Stadt und nun warte ich aufs Nachtessen. Die Wettkampfvorbereitung steckt also in der letzten Phase! Nach dem Nachtessen werde ich frueh zu Bett gehen, um Morgen um 6h00 ausgeschlafen in den Wettkampftag zu starten. Ich schaue diesem Tag auf Grund des heutigen Abschlusstrainings noch mit gemischten Gefuehlen entgegen, bin aber froh, dass er nun gekommen ist.
Nun hoffe ich, dass ihr mir alle Morgen um 16h00 Schweizer Zeit die Daumen druecken werdet!

 

 


Freitag,
22.7.2005


Heute ist mein freier Tag! Endlich kann ich mir ein wenig Erholung goennen. Langsam beginnt die lange Saision, die inkl. Vorbereitung nun schon fast 11 Montae dauert, an meinen Kraeften zu zerren. Genuegend lange Erholungspahsen zwischen den Trainings, aber auch der gesamte Aspekt der richtigen Ernaehrung nehmen zunehmend an Bedeutung zu. Gerade hier am Wettkampf bin ich sehr froh, kann ich mich auf die Unterstuetzung des Ernaehrunswissenschaftlers Christof Mannhart und von Tanja Burgerstein (www.burgerstein.ch) verlassen. Christof erstellte mit mir zusammen ein Liste mit auf meinen Sport und die verschiedenen Phasen abgestimmten Ernaehrungsgrundsaetzen. Die Nahrungsergaenzungen (Vitamine, Mineralstoffe) von Burgerstein wurden mit Hilfe einer detailierten Haaranalyse ebenfalls auf mich abgetimmt.
Heute Morgen konnten wir einen Blick hinter die Kulissen des Cirque du Soleil werfen. Diese Artistk- und Wassershow,  die uns ja anlaesslich der Eroeffnungsfeier gezeigt wurde, ist beeindruckend! Ein enormer Aufwand punkto Technik und Training steckt dahinter, bis eine Show vorfuehrbereit ist.
Am Nachmittag werde ich mir noch den 3m-Final-Wettkampf der Frauen ansehen. Im Vorkampf ist soeben die Amerikanerin Chelsea Davis beim 2½ Delfin (405C) mit dem Gesicht mit voller Mucht gegen das Brett geschlagen und bewusstlos ins Wasser gestuerzt. Ich bin gerade ein wenig schockiert, da ich diesen Sprung am Sonntag auch im Programm habe. Gluecklicherweise konnten die Aerzte nach einer halben Stunde Entwarnung geben. Ausser einer Hinrerschuetterung und einer Platzwunde scheint alles in Ordnung zu sein.
Heute Abend ist ein Swiss Evening angesagt, bei dem die vollstaendige Schweizerdelegation (Wasserspringen, Schwimmen, Synchronschwimmen) gemeinsam in ein Restaurant essen geht. Ich freue mich sehr darauf! Dies ist eine gelungene Abwechslung vor dem morgigen Abschlusstraining und dem Wettkampf vom Sonntag!

 


Donnerstag,
21.7.2005


Langsam beginnt sich der Tagesablauf hier in Montreal zur Routine zu entwickeln. Damit kommt aber auch eine gewisse Muedigkeit im Kopf und vorallem in den Beinen. Die unglaubliche Hitze traegt das ihre dazu bei. Umso groesser ist die Freude auf den angekuendigten freien Tag von Morgen.
Heute absolvierte Jean-Romain Delaloye seinen 1m-Wettkampf. Er sprang sehr gut und belegte mit 320.52 Punkten den guten 21. Rang.
Isa und ich hatten endlich einam Gelegenheit, etwas laenger trainieren zu koennen und sprangen unsere 3m-Synchro-Serie dreimal durch. Anschliessend stellte sich Martin, der Pysiotherapeut der Schwimmer freundlicherweise zur verfuegung, mir meinen etwas strapazierten linken Oberarm zu behandeln. Hatte ich einen Gegenstand in Griffweite gehabt, Martin waere nicht mehr unter den Lebenden, deramssen schmerzhaft waren seine Maltraetierungen...
J Naja, zugegeben, eine Stunde spaeter bemerkte ich schon eine deutliche Besserung, aber das behalte ich natuerlich fuer mich…
Nun werde ich mein Tagebuch gleich schliessen, mich ein Stuendchen in die Stadt in eins der malerischen Bistros setzen und meine Beine haengen lassen. Ups, Ansichtskarten sollte ich ja auch noch schreiben…Vielleicht Morgen dann….
Um acht Uhr ist Nachtessen angesagt und dann werde ich schon bald schlafen wie die Grizzlies in den kanadischen Waeldern den ganzen Winter hindurch… Vielleicht Traeume ich ja von dem gelb-blauen Badekleid mit dem Aufdruck SWE, das mir Anna Lindberg aus Schweden fuer Morgen versprochen hat…
Mein Tagebuch wird es als erstes erfahren!

 


Mittwoch,
20.7.2005


Erneut konnten wir heute nicht sehr viel trainieren, da sich die Wettkaempfe ueber den ganzen Tag erstreckten. Unveraendert war das Wetter: Glutofenhitze! Ich schaute mir zudem noch den 10m-Wettkampf der Damen an, welcher sehr spannend war. Die einheimische Favoritin Emelie Heymans wurde im bis zum bersten vollen Stadion durch die Zuschauer foermlich zu Hoehenfluegen applaudiert und geschrien. Diese Atmosphaere war unglaublich beeindrucken. Emelie konnt dann allerdings diesem Druck nicht ganz stand halten und landete auf dem fuer sie entaeuschenden vierten Platz.
Die Hitze ist dermassend ermuedend, dass ich mir zwischendurch ein Stuendchen schlaf in einer schattigen Ecke goennen musste, um nicht voellig schlapp auf dem Brett zu stehen.
Beim Nachtessen war zum ersten Mal die gesamte Delegation anwesend. Die Schwimmer Carla Staempfli und Flori Lang stiessen unter anderen neu dazu. Nach dem Nachtessen organisierte Bea zusammen mit den Synchronschwimmerinnen eine kleine Geburtstagsfeier fuer ihre Athletin Steffi, welche das zarte Alter von 18 Jahren feierte.
Die Swiss Delegation erlebte zudem einen emotinal sehr beruehrenden Moment, als uns beim Nachtessen.....Kartoffeln serviert wurde! Wir waren alle den Traenen nahe vor Ruehrung, dies legte sich allerdings augenblicklich, als wir die ersten Bissen assen...Sorry Kuechenchef...
J

 


Dienstag,
19.7.2005


Heute war das Training ein wenig mühsam. Durch das dauernde auf und ab des Wetters, Sonne und Regen wechselten sich im Viertelstundentakt ab, wurde auch das Trainingsprogramm beeinträchtigt. Wenn es nicht gerade wie aus Kübeln schüttete, besetzten die 48 Männer des 3m-Wettkampfes die Anlage… Letztendlich standen wir etwa nur eine halbe Stunde auf dem Brett, was mich ein wenig frustrierte… Wenigstens blieb mir so Zeit, um während der Sonnenphasen meine Hautfarbe in mediterranes Braun verwandeln zu lassen…
J Dabei verfolgte ich mit Spannung den Wettkampf von Jean-Romain Delaloye. Leier schaffte er es trotz einer sehr guten Leistung nicht, sich für den Halbfinal zu qualifizieren.
Mein Gemüt erhellte sich jedoch schlagartig, als ich meine brasilianische Freundin erspähte! Ich kenne sie seit Fort Lauderdale. Sie bringt jeweils eine grosse Auswahl an brasilianischen Bikinis zu Verkauf an die Wettkämpfe. Ich konnte mir einige der neusten Copa-Cabana-Modelle zu einem supergünstigen Preis erwerben!...Nach meiner Sammlung für Badekleider wächst nun auch diejenige der Bikinis…
J Nachdem ich mein letztes Bargeld ausgegeben hatte, wollte ich mein Portemonnaie am Automaten auffüllen. Dieser weigerte sich jedoch standhaft, mir für meine Postcard kanadische Dollar auszuspucken, so dass ich nun auf dem Trockenen sitze…

Von den Schwimmerinnen ist heute Falvia Rigamonti neu zu unserer Delegation gestossen. Langsam wird der Platz in unserer Pastelleria, so nennen wir den Speisesaal, nachdem auch heute erneut Pasta auf dem Menuplan standen. Für Morgen soll laut gut informierten Quellen Reis angesagt sen. Lassen wir uns überraschen… Bonne nuit de Montréal!

 


Montag,
18.7.2005


Heute stand bereits um 8 Uhr Training auf dem Programm, so dass früh aufstehen angesagt war. Zum ersten Mal seit ich hier bin, waren die Temperaturen erträglich. Wie schon oft an internationalen Wettkämpfen werde ich von Rouslan trainiert. Ich schätze seine professionelle und sachliche Arbeitsweise am Beckenrand ausserordentlich! Mit der Sprunganlage komme ich sehr gut zurecht und freue mich, hier einen Wettkampf absolvieren zu dürfen.
Nach dem Training schaute ich mir die Qualifikation vom 1 Meter der Frauen an. Ein wenig schmerzt es mich schon, dass ich in meiner Lieblingsdisziplin nicht selber am Start sein kann. Schaut man sich die Ergebnisse an, so weiss ich, dass ich mit Bestimmtheit nicht abgefallen wäre… Die Qualifikationslimiten von Swiss Diving waren leider angesichts der Trainingsmöglichkeiten unrealistisch hoch. Anyway, auch das ist halt Sport…
Zum Mittagessen gab’s einmal mehr Teigwaren. Kommt mir dies bekannt vor? Ach nein, in Korea war es ja die tägliche Portion Reis, die immer wieder Eintrag in mein Tagebuch fanden…
J  Nun gut, als erklärte Liebhaberin der Italianità habe ich damit keine Mühe. Nach dem Nachmittagstraining werde ich mir sicherlich noch unsere Synchronschwimmerinnen bei ihrem Einsatz lauthals unterstützen und mir noch das Finale des 1m Springens der Frauen ansehen.
Die rot-weisse Delegation wird jeden Tag ein wenig grösser. Gestern stiess Remo Lütolf zu uns, der nächste Woche im Einsatz stehen wird. Ich finde es toll, wenn die Schweizer Delegation einige Fixpunkte am Tag gemeinsam hat. Dies ermöglicht es mir, mich auch mal mit anderen Schweizer Spitzensportler zu unterhalten. Wir alle, Schwimmende, Wasserspringende und Synchronschwimmerinnen fühlen uns als ein grosses Team. Auch hier leisten Christof und seine Crew ganze Arbeit!

So, nun heisst wieder in den Bus und ab ins Training…

 


Sonntag,

17.7.2005


Der heutige Tag begann mit einer süssen Überraschung. Christof Keller’s Team hatten bei allen Zimmern Schokolade und einen Lollipop als Glücksbringer an die Türe gehängt.
Den Weg zum Training legten wir heute im Eiltempo zurück. Da die Spanischen Wasserballerinnen, welche ebenfalls im selben Hotel logieren, zu spät waren für ihren ersten Ernstkampf, fuhr die Polizei mit Blaulicht und Sirene unserem Bus voraus. Kenne ich das nicht schon von irgendwo her?... Ach ja, in Korea erlebten wir vor zwei Jahren dieselbe Situation auf dem Weg zur Eröffnungsfeier der Universiade!....
Nach dem Training besuchte ich den Duett-Wettkampf der Schweizer Synchronschwimmerinnen. Diese Sportart fasziniert mich immer wieder durch die Eleganz kombiniert mit einer enormen Ausdauerleistung. Am Nachmittag verfolgte ich den Final im 10m Synchronspringen der Damen. Der Kampf um die Medaillen war bis zum Schluss äusserst spannend! Das Deutsche Team mit Annett Gamm und Nora Subschinski verlor die verdiente Bronzemedaille nach einem ausgezeichneten Wettkampf erst im letzten Sprung, als die jungen Kanadierinnen von den Kampfrichtern zum wiederholten Male deutlich überbewertet wurden. Auch da war ich wahrscheinlich nicht die Einzige, die ein Déjà-vu-Erlebnis hatte…
Da die Hitze am späteren Nachmittag schier unerträglich wurde, schaute ich mir den Final im 3m Synchronspringen der Herren nicht mehr an, sondern zog mich ins Hotel zurück, um vor dem Nachtessen zu dösen und mein Tagebuch zu schreiben…So, nun seit ihr wieder auf dem Laufenden und ich gehe nun essen und wohl heut früher zu Bett, um dem Jetlag und meiner Grippe endgültig Lebewohl sagen zu können…;-)

 


Samstag,
16.7.2005


Heute absolvierten wir bei unglaublicher Hitze das erste Training im Wettkampfstadion. Die gesamte Anlage wurde eigens für diesen Anlass gebaut und lässt nichts zu wünschen übrig! Dies sind traumhafte Bedingungen, um diesen Sport auszuüben. Die WM ist mit über 2000 Athletinnen und Athleten aus 144 Nationen der grösste Sportanlass in Montréal seit den Olympischen Sommerspielen 1976. Entsprechend gut haben sich die Verantwortlichen darauf vorbereitet, obwohl es zu Beginn dieses Jahres nicht danach aussah, als ob diese Meisterschaften auch wirklich hier stattfinden würden. Mit der vorübergehenden Entzug der WM durch die FINA und dem anschliessenden Freitod des OK-Präsidenten erreichte die Geschichte einen tragischen Höhepunkt.
Nach dem Training kehrte ich ins Hotel zurück, um mich für die bevorstehende Eröffnungsfeier frisch zu machen. Frisch gestärkt durchs Nachtessen und mit ermutigenden Worten des Schweizer Generalkonsuls machte sich die gesamte Delegation auf den Weg zum Stadion. Was wir im ausverkauften Stadion erlebten, war äusserst beeindruckend! Zu Beginn lief von jedem Land ein Athlet oder eine Athletin mit der jeweiligen Landesfahne in die Arena ein. Nach einigen Ansprachen, welche auch die tragische Geschichte noch einmal aufnahmen, bot uns der weltberühmte Cirque du Soleil eine atemberaubende Show rund ums Thema Wasser. Licht und Musik unterstrichen die Darbietungen von Synchronschwimmerinnen und Wasserspringern eindrücklich.

Voller Eindrücke und noch immer leicht geschwächt durch meine Grippe kehrte ich gegen Mitternacht hundemüde ins Hotel zurück.

 


Freitag,
15.7.2005


Ein wenig nervös war ich schon, als ich so im Zug sass und Richtung Zürich fuhr. Das Abenteuer WM hat nun also begonnen! Mein grosses Ziel dieser Saison bedeutet zugleich den Höhepunkt meiner nunmehr 23-jährigen Karriere als Wasserspringerin. Mit diesen Gedanken im Kopf konnte ich sogar meine leichte Grippe vergessen, die ich seit ein paar Tagen mit mir herumschleppe. Am Flughafen war durch die Verantwortlichen des Schwimmverbandes bereits alles vorbildlich organisiert, so dass wir im nun unsere Tickets bekamen und gleich eingecheckt wurden.
Während des achtstündigen Fluges konnte ich ein wenig schlafen, so dass schon bald die Küste in Sichtweite kam. Ich freute mich, zum ersten Mal kanadischen Boden betreten zu können. Doch dazu kam es allerdings nicht so schnell, wie ich mir dies vorgestellt hatte. Kaum hatte das Fahrwerk unseres Airbuses A-330 200 nämlich Bodenkontakt, entschied sich der Pilot infolge des starken Windes zu durchstarten. Zum guten Glück habe ich keine Flugangst! Beim zweiten Versuch kamen wir dann doch runter.
Gleich nach der Ankunft wurden wir in Empfang genommen und zum Hotel Mitten in Montréal Downtown gebracht. Auch hier hat das fleissige Team von Swiss Swimming unter der Führung von Christof Keller ganze Arbeit geleistet. Alles von der Zimmerverteilung über die Abgabe der Akkreditierung bis hin zum Essen ist perfekt organisiert! Als lokale Reiseführerin und Ansprechstelle für Fragen aller Art steht uns Bea, eine in Montréal wohnhafte Schweizerin zur Seite. Kompliment!
In unserem Hotel befinden sich momentan noch die Schweizer Synchronschwimmerinnen und die Wasserballer aus Italien und Spanien. Bevor es zum Nachtessen ging, blieb uns noch etwas Zeit um die Umgebung zu besichtigen. Das Hotel befindet sich in einer der gefährlichsten Gegenden der Stadt! Nein, nein, keine Angst, unter die Räuber werde ich sicherlich nicht geraten. Die Gefahr ist vielmehr für meine Kreditkarte gegeben, da wir uns mitten in einer erstklassigen Shoppingzone befinden…
J
Fürs Nachtessen steht der Schweizer Delegation ein eigener Raum zur Verfügung, was mir die Gelegenheit gibt, die anderen Mitglieder unserer Delegation näher kennen zu lernen.
Nach der anstrengenden Reise und den ersten Eindrücken der Stadt freue ich mich nun aufs Training, das Morgen beginnen wird!