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11.-21. August 2005
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Mein Tagebuch
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unterstützt durch:
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Über Einträge in mein Guestbook
freue ich mich sehr!
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Einmarsch der Schweizer Delegation zur Eröffnungsfeier
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Montag
22.8.2005
Kurz bevor ich mein Zimmer im Dorf verliess, klingelte es. Vor der Tür
standen die beiden mexikanischen Wasserspringer Paola Espinosa
und Rommel Pacheco. Sie wollten noch einige
Kleidungsstücke tauschen. Obwohl ich mir ja eigentlich vorgenommen hatte,
nichts mehr herzugeben, überzeugte mich
Paoloas Angebot eines tollen Oberteils mit ‘Mexico’
Aufdruck so sehr, dass ich mein weisses Suisse Shirt hergab.
Danach ging’s aber ab zum Attatürk Stadion. Dort trafen nach und nach die Athletinnen und Athleten
aller Nationen ein und mischten sich bunt durcheinander. Da auch dort das
Tauschfieber munter um sich griff, waren viele in Kleidungsstücken anderer
Teams gekleidet. Mich
packte es auch nochmals und so konnte ich mein Baseballcap
gegen eines der USA
tauschen. Zudem erhielt ich von Estefan, dem
Konditionstrainer der mexikanischen Wasserspringer ein Paar ‘Mexico’ Short geschenkt, un regalo de un amigo!... Ich kenne Estefan von
meinem Aufenthalt in Mexiko und habe selbst in seinem Training so manche
Schweissperle geschwitzt…J Es war toll,
diese bunte Mischung von Nationen, Kulturen, Farben und Menschen zu erleben!
Wie schon vor der Eröffnungsfeier tanzten und sangen
einige fröhlich vor sich her.
Der Einlauf dann war schlicht unbeschreiblich! Wie schon bei der Eröffnungsfeier
war das Stadion mit 66'000 Zuscheuern ausverkauft. Die Freude unter den
Athletinnen und Athleten und den Zuschauenden war diesmal noch viel grösser.
Ein bunt gemischter Menschenknäuel ergoss sich ins Rund der Arena und immer
wieder liessen sich einige etwas Besonderes für die
Zuschauer einfallen. Ein Tänzchen hier, eine Aufforderung zur Welle da, ein
Transparent mit Dankesworten an die Bevölkerung von Izmir dort. Die Welt
schien an diesem Abend wirklich über alle Kulturen, Sprachen und Völker hinweg
vereint! Dieses Erlebnis werde ich nie mehr vergessen.
Nachdem alle Sportlerinnen und Sportler ihre Runde beendet und sich auf dem
Rasen versammelt hatten, wurden die obligaten Dankes- und Lobreden
abgehalten. Gleich darauf wurde vom Präsidenten der FISU (Internationaler
Studentensportverband) der Satz verlesen, vor dem sich alle Teilnehmende ein
wenig gefürchtet hatten oder ihn zumindest zu verdrängen versuchten: „I declare the 23rd Universiade closed!“. Die FISU Fahne wurde eingezogen und die Flamme
erlosch. Nun war sie also vorbei, die Universiade. Die Fahne wurde an den
Veranstaltungsort von 2007, Bangkok, übergeben. Dort werde ich schon aus
Altersgründen nicht mehr mit dabei sein….:-(
Anschliessend an die feierliche Zeremonie wurde uns eine fröhliche Musik und
Tanzdarbietung geboten. Während über einer Stunde zelebrierte je eine
anatolische und thailändische Gruppe ihre Performance zuerst einzeln und am
Schluss gemischt. Die 23. Universiade
ging zu Ende und gleichzeitig hat die 24. bereits begonnen zu existieren.
Den krönenden Abschluss bildete ein Rockkonzert einer türkischen Kultband.
Langsam strömten die Athleten dem Ausgang und dem Bus zum Dorf entgegn Noch
bevor die letzte Saite aufgehört hat zu schwingen und die verabschiedenden
einheimischen Vocals von den Tribünen reflektiert
waren, sass auch ich todmüde und emotional bewegt im Sitz des Busses. Meine
Gedanken drehten sich um tausend Dinge gleichzeitig und es gelang mir nicht
sie zu ordnen. Im Dorf angekommen ging die Party weiter. Ich war jedoch schlicht
zu müde, um noch zu feiern. So lag ich nun im Bett und wehrte mich gegen den
Gedanken, dass nun alles vorbei war. Die bedrückende Enge in unserer Wohnung,
der modrige Geruch im überschwemmten Badezimmer, die Lammfleisch Delikatessen
in der Kantine, die Hitze im Bad. Wo waren all die Helferinnen und Helfer
geblieben, die dauernd zur Stelle waren, wenn man nicht mehr wusste wohin. „CAn I help you?“, „Where do you come from?“, „Magst
du Izmir?“, “Do you change your T-Shirt, your shoes or your bag?”. Wo sind alle
die Stimmen? Ich vermisse sie schon jetzt. Ich habe mich nach dem Wettkampf
und dem Ende der Universiade gesehnt. Nun da bei des vorbei ist, vermisse ich
es. Nun werde ich noch sentimental in meinem Alter, nein, nein…;-) Aber ich
bin halt doch gerade in dieses berühmte Nach-Wettkampf-Loch gefallen. Zum
x-ten Mal schon in meiner 23 jährigen Springerinnenkarriere… Irgendwann
schlief ich dann trotzdem noch einige Stunden.
Um 8h heute Morgen mussten wir unser Gepäck bereits im Bus verladen haben.
Dann hiess es warten bis um 16h. Ein letztes Mal fuhr ich zum Basar, besuchte
den Hafen und trank einen türkischen Tee. Ich wollte in Ruhe Abschied nehmen
von der Stadt, die in den Vergangenen 14 Tagen meine Heimat gewesen war.
Abschied von der Stadt, deren Gastfreundschaft mir in Zukunft ein grosses
Vorbild sein wird. Danke den 30'000 Freiwilligen, den Helfern, Köchen,
Polizisten und Buschauffeuren und wer sonst noch involviert war. Danke an
Homer, der in seiner Poesie die Schönheit Anatoliens schon vor über 2000
Jahren beschrieb. Danke Izmir!
Um 16h fuhren wir dann zum Flughafen, wo wir 5h auf unseren verspäteten Flug
in die Schweiz warteten. So wurde es Mitternacht, bis ich müde, voller
Eindrücke und sehr glücklich zu Hause in Thun ankam. Wie nahe Freud und Leid
nicht nur im Sport sind, erlebte ich dann, als ich aus dem Zug ausstieg. Die
Thuner Innenstadt war kurz davor überflutet zu werden. Ich begann mir Sorgen
um Angehörige zu machen und besichtigte noch bevor ich nach Hause ging das
Lachengebiet. Der Schock war gross! Wohnungen standen vollständig unter
Wasser, Leute kämpften bis zum umfallen gegen die steigenden Wassermassen, in
der Hoffnung, noch etwas verhindern zu können. Ohne Erfolge, die Natur war
stärker. Was zählten da meine Problemchen, Sorgen, meine Erfolge, Leistungen
und Medaillen. Ich wurde innert Kürze brüsk auf den Boden der Realität
zurückgeholt.
Erneut drehten sich mir die Gedanken im Kopf herum, bevor ich einschlafen
konnte. Dieses Mal waren es andere. Wie muss es einem zu Mute sein, wenn man
um die Existenz kämpft, die Gegnerin Natur heisst und der Kampf nie gewonnen
werden kann? Diese Antwort habe ich nicht gefunden. Es ist auch schwierig,
mein tief empfundenes Mitgefühl mit den Betroffenen in Worte zu fassen. Darum
sage ich einfach: “Es tut mir Leid liebe Thunerinnen
und Thuner, es tut mir aufrichtig Leid!“
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Sonntag
21.8.2005
Nach diesem anstrengenden und nervenaufreibenden Tag gestern habe ich nicht
sehr viel geschlafen. Trotzdem geht es mir bereits wieder besser. In der
internen Zeitung der Schweizer Delegation wurde auch über den Diebstahl
berichtet. In der Folge boten mir zahlreiche Athletinnen und Athleten an, mir
ihre Fotos auf CD zukommen zu lassen. Diese spontane Sympathiekundgebung
freut mich sehr! Danke! So werde ich dennoch viele Erinnerungsfotos an die
Zeit in Izmir haben. Die Kamera jedoch muss ich abschreiben und mir erneut
das Geld für eine neue zusammensparen...:-( Schwamm drüber, das Leben geht
weiter!
Gestern vergass ich, unsere letzte Medaille zu erwähnen. Die zwei
470er-Segler Tobias Etter und Felix Steiger
erhalsten und erwendeten sich bravourös den dritten
Platz! Das war eine Meisterleistung ihr Seebären,
super! Zusätzlich lief die 4x400m Staffel der Männer mit Stephane Borloz, Cedric El-Idrissi,
Christian Grossenbacher und Pierre Lavanchy auf den hervorragenden 5. Platz! Hut ab!
Heute besuchte ich noch ein letztes Mal den Basar, um einige kleine Souvenirs
für die Daheimgebliebenen zu kaufen. Die meiste Zeit verbrachte ich aber im
Kaffee mitten im historischen Basar. Dieser Ort strahlt etwas Beruhigendes
aus und lässt so manch Ungemach vergessen. Obwohl heute deutlich weniger
Leute dort waren, ist es interessant diesen zuzuschauen. Ein Hauch von Orient
überkommt mich dabei immer wieder.
Auf dem Programm stand auch noch das Telefoninterview mit Radio Berner
Oberland (www.radiobeo.ch).
Diese Interviews mag ich an internationalen Wettkämpfen besonders. Sie geben
mir einen Moment das Gefühl, zu Hause zu sein. Danke Adrian Durtschi!
Danach machte ich mich auf den Rückweg ins Athletendorf, um mich für die
Schlussfeier bereit zu machen. Dort werden alle Nationen ins erneut mit
66'000 Zuschauern ausverkaufte Atatürk Stadion einlaufen. Dieses Mal
allerdings nicht schön geordnet, sondern bunt durcheinander, getreu dem
Universiade Motto 'World Unity on the Aegean Blue'. Anschliessend
wird eine kulturelle Darbietung geboten, bei der die Athletinnen und Athleten
mittanzen werden. Da freu ich mich drauf! Dies bildet den feierlich freudigen
Abschluss der diesjährigen Sommeruniversiade!
Näheres werde ich Morgen meinem Tagebuch anvertrauen. Nun muss ich mich
aufmachen, um noch schnell einen letzten Happen Lammfleisch zu
ergattern...:-P Dann geht’s ab in den Bus zum Stadion!
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Samstag
20.8.2005
Das war ein Tag heute! Endlich war es so weit, die ganzen Entbehrungen, die
unzähligen Trainingssprünge, die ganzen Spannungen, alles sollte heute ein
Ende finden. Vor dem Wettkampf hatte ich ganz weiche Beine, doch da ich dies
oft vor den entscheidenden Sprüngen habe, schenkte ich dem nicht allzuviel Beachtung. Isabelle und ich wurden als letzte
Starterinnen ausgelost und konnten so ein wenig beobachten, wie unsere Konkurrentinnen
jeweils sprangen. Auffallend war, dass die Wertungen verglichen mit den
Weltmeisterschaften letzten Monat strenger waren. Auch die Chinesinnen kamen
nur mit Mühe mal auf eine 9. Wir sprangen direkt hinter den Mexikanerinnen
von denen ich Jashia Luna aus meinem
Trainingsaufenthalt in Mexiko City sehr gut kenne. Sie ist gleich alt wie ich
und eine der ganz wenigen Springerinnen hier mit einem 70er Jahrgang.
Der Wettkampf verlief sehr regelmässig und von Beginn weg lagen die
Olympiasiegerinnen aus China in Führung. Sie waren es auch, die die
Goldmedaille mit nach Hause nehmen durften. Wir lagen nach den beiden ersten
Sprüngen auf dem 11. Rang und konnten uns mit dem 105B (Zweieinhalb Salti
vorwärts, gehechtet) gar auf den 10. Rang verbessern. Diesen konnten wir bis
zum Schluss erfolgreich verteidigen und erreichten mit 224.37 unsere
zweitbestes Ergebnis, besser noch als an der WM! Wir sind folglich mit
unserem letzten gemeinsamen Wettkampf zufrieden, entsprach er doch ziemlich
genau dem, was erwartet werden durfte.
Mit meiner persönlichen Leistung darf ich ebenfalls zufrieden sein erreichte
ich doch beim 401B (Delphinkopfsprung, gehechtet) und beim 201B (Kopfsprung
rückwärts, gehechtet) jeweils Note 7.5, beim 105B (Zweieinhalb Salti
vorwärts, gehechtet) Note 7.0 und beim 405C (Zweieinhalb Delphinsalti,
gehockt) und 205C (Zweieinhalb Salti rückwärts, gehockt) jeweils Note 5.0.
Der grosse Schock kam erst danach. Währenddem ich duschte hatte jemand meine
Kamera mit dem Chip mit all meinen Fotos der letzten Woche aus meinem
Rucksack gestohlen! Als ich dies der Polizei im Stadion meldete, wurden ein
Dutzend Polizisten per Funk herbeigerufen, die das ganze Stadion und die noch
anwesenden Helfer und Athleten von oben bis unten durchsucht. Gefunden wurde leider
nur ein ebenfalls gestohlenes Portemonnaie eines Amerikaners. Der anwesende US-Sicherheits-verantwortliche und sein Übersetzer waren
mir bei der anschliessenden Befragung auf dem Polizeiposten sehr behilflich.
Es stellte sich schnell einmal heraus, dass es einer der Athleten aus dem
fernen Osten gewesen sein musste. Zur Zeit ist
allerdings nichts Näheres bekannt und ich glaube nicht, dass ich die Kamera wiedersehen werde. Wenn doch wenigstens der Chip wieder
da wäre...:-(( Ich bin so fest traurig, hatte ich doch so viele schöne Bilder
gemacht, die ich meinen Freunden zu Hause zeigen wollte... Ich würde viel
drum geben könnte ich jetzt auf der Stelle nach Hause!!!
Nun sitz ich im Dorf mit verheulten Augen und Kopfschmerzen und warte darauf,
dass es 22h wird. Dann ist von der Schweizer Delegation noch ein
obligatorisches Apéro angekündigt. Mit welcher Freude ich dorthin gehen
werde, könnt ihr euch vorstellen...
Auf den geplanten Ausgang in die Stadt habe ich nun auch keine Lust mehr. Ich
finde das einfach so grosse Scheisse, jemandem aus
dem Rucksack raus etwas zu klauen!!!
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Freitag
19.8.2005
Das heutige Abschlusstraining liegt erfolgreich hinter mir. Wie meistens
dauert es bei mir bis zu diesem Zeitpunkt, bis die Sprünge wirklich sitzen.
Jetzt aber habe ich ein gutes Gefühl. An den Rahmenbedingungen hat sich nicht
viel geändert. Noch immer ist es im Stadion unglaublich heiss! zur
Abwechslung kam heute ein Wasserausfall dazu, so dass das Duschen nach dem
Training gestrichen werden musste. Nun gut für eine Wassersportlerin ist dies
weiter nicht tragisch: Ein Sprung in den Pool, zwei, drei Mal abtauchen und
sauber ist frau...:-)
Wenigstens wurden wir von allen Seiten gut bewacht. Nebst den Dutzenden von
Polizisten im und ums Stadium patrouilliert die türkische Luftwaffe im
Zehnminutenintervall abwechslungsweise mit zwei Choppern
und zwei F16-Kampfflugzeugen über unsere Köpfe hinweg... Was soll uns da noch
passieren???
Anschliessend ans Training hatte ich im Dorf ein Rendez-vous mit unseren Leichtathletinnen.
Sie betätigten sich als Kosmetikerinnen und liessen aus meinen Fingernägeln
wahre rote Kunstwerke mit weissen Schweizerkreuzen entstehen! Sieht im Fall
echt heiss aus!!! So gewappnet für den morgigen Wettkampf kann nichts mehr
schief gehen. Da fast alle Mitglieder der Schweizer Delegation ihre
Wettkämpfe abgeschlossen haben, werden sie uns Morgen mit Fahnen und
Kuhglocken anfeuern. Das wird bestimmt eine riesen
Stimmung geben! Ich freue mich darauf, so viel Unterstützung zu haben und ich
bin froh, dass der Wettkampf endlich da ist. Nach dieser langen
Wettkampfsaison, die bereits seit Mitte Februar dauert, und in der ich nicht
weniger als 12 internationale Wettkämpfe bestritten habe, bin ich
wettkampfmüde. Aber Morgen geht’s noch einmal top
motiviert und voller Energie zur Sache!
Bevor es sehr früh zu Bett geht, gönne ich mir zum Nachtessen ein altes
türkisches Hausmittel, das gegen Nervosität helfen und die nötige
Wettkampfpower vermitteln soll: Feines Lammfleisch....Neeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnn.....Niiiiiiiieeeeeeeeeee....!!! Natürlich halte ich mich da
eher ans italienische Rezept della Nonna und esse
Pasta!!!!!!!!!........:-)
Nun hoffe ich dass ihr mir alle kräftig die Daumen drückt!!!
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Donnerstag
18.8.2005
Mit ausschlafen wurde es leider heute nichts. Im Dorf ist bereits am Morgen
soviel los, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. In der Zwischenzeit ist
überall das Tauschfieber ausgebrochen. Ich habe mir zu Hause geschworen, dass
ich nichts von meiner Ausrüstung mit anderen Nationen tauschen werde, da dies
meine letzte Universiade ist. Nun gut, heute um 9h klopfte es an unserer
Wohnungstür. Eine Japanerin stand da und wollte unbedingt ihre Mitzuno Laufschuhe mit dem Aufdruck Team Japan gegen ein
Paar rote Puma Turnschuhe des Swiss Teams tauschen. Was soll’s, sagte ich
mir, ich brauche ja unbedingt neue Laufschuhe, da diejenigen Japan Mitzunos, die ich an der Universiade in Korea vor zwei
Jahren eingetauscht habe, sich langsam in ihre Einzelteile auflösen. So gab
ich also meine Pumas leichten Herzens her und bin nun stolze Besitzerin von
nagelneuen Mitzunos. Zudem kaufte ich mir aus dem
Lagerbestand unserer Delegation noch zusätzlich eines der begehrten
Sweatshirts, dieses will ich Morgen gegen ein Gilet der Kanadier tauschen.
Nach dem Handel machte ich mich
auf in die Stadt auf den Basar. Dort genoss ich nochmals das bunte treiben
der Händler und erwarb mir für diesmal CHF 19.- ein Paar grau rosa Pumas im Formel 1 Look. Die gewiefte Leserin wird
den farblichen Unterschied zu denjenigen von letztem Samstag (s.h. Tagebuch...) bemerken...:-) Zusätzlich kaufte ich
mir noch einen wunderschönen Silberring!
Nach dem Shopping genoss ich in einem der dortigen Teehäuser einen Çai (Tee) und beobachtete all die vielen Menschen auf dem
Basar, die sich jeweils wie Ameisen ihren Weg bahnen. Am frühen Abend kehrte
ich ins Dorf zurück, um zeitig beim Nachtessen zu sein. Ich will heute früh
zu Bett, damit ich mich zwei Tage vor dem Wettkampf nochmals richtig erholen
kann. Der heutige Ruhetag gab mir wieder ein wenig Entspannung und die nötige
Distanz.
Für diejenigen, die sich für Food interessieren, hier einige Zahlen darüber,
was in den elf Tagen der Universiade im Athletendorf so konsumiert wird:
677 t Milch und Milchprodukte
443 t Gemüse und Früchte (10 t Früchte pro Tag!)
55 t rotes Fleisch
23 t Geflügelfleisch
25 t Delikatessen
23 t Mehl
10 t Seafood
Diese Mengen werden in täglich 60'000 Mahlzeiten verarbeitet und übrig
bleiben 25 t Abfall, täglich!...
Nun wünsche ich guten Appetit und verziehe mich ins Verpflegungszelt...
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Mittwoch
17.8.2005
Der gestrige Swiss Evening verlief wie geahnt. Der
Rahmen war in einem malerischen Garten der Stadt sehr schön gewählt! Einige
Reden machten den Anfang. Erwähnenswert finde ich die Anwesenheit des
Bürgermeisters von Izmir und des Schweizer Botschafters. Höhepunkt des Abends
bildete dann eine sportliche Leistung. Als der Swiss Evening
bereits begonnen hatte, stand eine nämlich noch im Einsatz. Die Siebenkämpferin
Simone Oberer musste auf Platz 2 liegend noch den abschliessenden 800m Lauf
absolvieren. Dass ihr eine Gegnerin bereits nach 300m von hinten auf den Fuss
trat und Simone so ihren Schuh verlor, liess sie nicht aus dem Konzept
bringen. Sie hielt ihre direkten Konkurrentinnen sicher in Schach und erkämpfte
sich nur eine Woche nach der WM die Silbermedaille! Gut gekämpft Löwin!
Da wir 'nur' mit einem Apéro verköstigt wurden,
musste ich nach der Rückkehr ins Dorf noch was essen gehen. Danach konnte ich
zum ersten Mal seit ich hier bin gut schlafen!
Das heutige Training war in Folge der enormen Hitze mörderisch und erneut zu
lang. Obwohl immer ein leichter Wind von der Küste, die sich in unmittelbarer
Nähe befindet, durchs Bad streicht, ist die Hitze fast unerträglich. Vom gleich
hinter dem Bad beginnenden anatolischen Bergland wird die Sonne richtiggehend
ins Bad reflektiert, was zu einem Backofeneffekt führt..:(
Nach dem Training war ich völlig ausgepowert. Da ich nun sowohl psychisch wie
physisch ausgepumpt bin, sehne ich mich unglaublich danach, endlich den
Wettkampf hinter mich zu bringen und nach Hause zurückzukehren!
Nach dem Training legte ich mich ein wenig hin und schrieb einige Postkarten.
Danach schaute ich mir noch den Wettkampf von Nadine Rohr im Stabhochsprung
an. Leider zog sich dieser aber endlos hin, so dass ich gegen 21h zurück im
Dorf war, ohne das Ende abgewartet zu haben. Beim anschliessenden Essen
fassen wartete ich wie meistens zwanzig Minuten in der Kolonne, bevor es
etwas auf den Teller gab. Diese Warterei geht mir nun auch schon auf den Keks...Es
wird wirklich Zeit, nach Hause zu gehen... Zum Glück ist Morgen
trainingsfrei! Endlich mal ausschlafen...!
Nach dem Nachtessen schaute ich mir noch live am TV an, wie Nadine mit
übersprungenen 4m20 die Silbermedaille gewann! Bravo Nadine, herzlichen
Glückwunsch!
So bevor ich nun mein Bett in Beschlag nehme, noch einige weitere gute News:
Karel Novy ist heute über 50m Freistil auf den 5.
Rang geschwommen und die Mannschaft der Degenfechter hat sich den 4. Rang
erfochten! Das macht Freude Jungs!
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Dienstag
16.8.2005
So langsam beginnt sich bei mir der Lagerkoller breit zu machen. Die ganze
Zeit auf so engem Raum zerrt an den Nerven. Die offizielle Ausrüstung ist mittlerweile
durgeschwitzt, das Bad in unserer Wohnung gleicht
eher einem Aquarium, da es dauernd unter Wasser ist, die Putzfrauen, klauen
uns täglich sämtliche Esswaren und Pins die wir nicht eingeschlossen haben
und das Training wird immer wie monotoner..:-((
Heute kam noch dazu, dass das Training mit anderthalb Stunden in der
brütenden Hitze zu lang und zu Kräfte zehrend war. In der Zeitung wurde die
Bevölkerung ja mittlerweile mit Notfallmassnahmen vertraut gemacht, sollte
das Thermometer wie vorhergesagt weiter steigen. Um Herzinfarkten, Hitzeschlägen
und Kreislaufkollapsen vorzubeugen, sollten auch junge Leute sich nicht in
der Sonne aufhalten und ja keinen Sport treiben...hahahaha.....
Naja, grad umhauen wird’s mich nicht. Trotzdem
freue ich mich auf den trainingsfreien Donnerstag und darauf, dass der
Wettkampf endlich kommt!
Carla Stampfli wurde heute über 50m Delphin 12.,
Dominik Meichtry über 200m Crawl 6. und Karel Novy über 50m Delphin 5. Gut geschwommen, herzliche
Gratulation!
Heute Abend ist noch der traditionelle Swiss Evening
angesagt. Die gesamte Schweizer Delegation fährt zum hoffentlich Lamm freien Apéro ins archäologische Musem
von Izmir. Bestimmt wird es wieder einige Reden geben und sicher werden
bereits erste Ehrungen für diejenigen unter uns vorgenommen, die ihre Wettkämpfe
bereits hinter sich gebracht haben und teilweise sogar mit einem Diplom oder
gar einer Medaille abgeschlossen haben. Auf jeden Fall bin ich jetzt gespannt
und freue mich darauf!
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Montag
15.8.2005
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so froh sein werde, KEINEN kubanischen
Salsa zu hören, es schläft sich doch deutlich
intensiver so....:-)
Das heutige Training war erst für den frühen Nachmittag angesagt. So hatte
ich nach dem Morgenessen noch ein wenig Zeit, mich mit den deutschen
Leichtathletinnen zu unterhalten. Im Vergleich zu uns können diese von gerade
traumhaften Trainingsbedingungen und professionellen Strukturen profitieren.
Als wir im Bad ankamen, erfuhren wir, dass sich das Wettkampfprogramm und
damit unser Training, das immer zwischen den einzelnen Wettkämpfen
stattfinden muss, ziemlich verzögert. Ich hatte also
das Vergnügen, mich für einmal ins Bikini zu stürzen und meinen noch nicht
optimal braunen Bauch in der ägäischen Hitze von mittlerweile 40 Grad zu
sonnen...:-)
Aber ich gebe zu auch mir als bekennende fanatische Sonnenanbeterin setzt
diese Hitze zu. Um nicht schlappe Beine zu bekommen musste ich mich immer
wieder unter die kühlende Dusche stellen. Das Training verlauft nach dem
immergleichen Muster, so dass ich keine Mühe habe, meine Sprünge zu schon
fast robotermässig zu absolvieren...
Gleich anschliessend fuhr ich kurz ins Athletendorf zurück, um mich
umzuziehen. Danach ging’s zu den Gerätefinals der Kunstturner, um unsere eidgenössischen
Athleten zu unterstützen. Da ich bekanntlich meine aktive Karriere als
Sportlerin auch im Kunstturnen begann, fasziniert mich diese Sportart immer
wieder! Umso erfreulicher war das gute Abschneiden unserer Eidgenossen.
Christoph Schärer belegte den vierten und Philippe Sager den achten Rang! Philippe war eigentlich für diesen
Wettkampf nur als 2. Ersatz vorgesehen und machte es sich bereits auf der Tribüne
gemütlich, als ihn plötzlich sein Coach anrief und ihm mitteilte, dass
infolge Absage der beiden Chinesen die Reihe nun an Philippe war. So war nun
ein Fan weniger auf der Tribüne, dafür ein Schweizer Turner mehr im Einsatz.
Auch das kommt vor....
Gespannt warte ich nun auf die Rückkehr unserer Seglerinnen und Segler, die
heute die ersten beiden von insgesamt zwölf Regatten zu absolvieren hatten.
Bevor es dann zum Lammschmaus in die Kantine geht, sehe ich mir noch eine
Vorführung einer türkischen Volkloregruppe auf der Openairbühne an. Jaja, auch das gehört dazu, wenn frau
eine fremde Kultur kennen lernen will...;-)
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Sonntag
14.8.2005
Letzte Nacht kamen die letzten Bewohnerinnen in unsere Wohnung. Da die beiden
Seglerinnen erst spät ankamen, war an Ruhe nicht zu denken. Zudem war bei den
Kubanern Partytime angesagt, so dass ich mich die
ganze Nacht mehr im Bett herum wälzte als schlief. Nach dem Frühstück legte
ich mich in der Folge nochmals hin um ein wenig zu lesen und mich zu erholen.
Im Zimmer ist zum Glück auch ohne Klimaanlage die Hitze kleiner als draussen.
Als wir dann ins Bad zum Training kamen, stellte sich heraus, dass unser
Training denkbar schlecht geplant war, da zu diesem Zeitpunkt gerade das
Einspringen für den 3m-Synchrowettkampf der Männer
stattfand. Besser wäre der frühe Morgen gewesen... Nun gut, so machten wir
halt nur ein paar wenige Sprünge. Danach schaute ich kurz beim
Herrenwettkampf zu, bevor die Hitze unerträglich wurde.
Da Karel Novy über 100m Crawl und Flori Lang über 50m Rücken in ihren
heutigen Vorkämpfen ausgezeichnet schwammen, beschloss ich, mir die
Finals anzuschauen. Da allerdings die Sprunganlage im Süden und die
Schwimmanlage im Norden von Izmir liegen, sass ich rund anderthalb Stunden im
Bus, bis ich gerade noch rechtzeitig für den Final von Flori
im Stadion eintraf. Er schwamm ausgezeichnet und erreichte ebenso wie kurz
darauf Karel den hervorragenden 6. Platz! Cool gemacht Jungs, herzlichen
Glückwunsch!
Gleich nach Karels Rennen ging’s wieder in den Bus und zurück ins
Athletendorf. Langsam war ich nun hungrig und heiss auf meine obligate
Portion Pasta! Ja klar ohne Lammfleisch, was denkt ihr denn...:-)
Nach dem Essen konnte ich noch mit einigen Delegationsmitgliedern
diskutieren. Ich schätze diesen Meinungsaustausch mit Athletinnen und
Athleten aus anderen Sportarten jeweils sehr. Schade gibt es in der Schweiz
kaum eine Möglichkeit dazu!
Angesichts der steigenden Müdigkeit und der schwerer werdenden Augenlidern
werde ich mich jetzt langsam Richtung Bett auf die Socken machen. In der
Hoffnung auf eine Nacht ohne kubanische Rhythmen, die ich ja eigentlich so
liebe...
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Samstag
13.8.2005
Gestern empfingen wir noch mit Glockengeläut Marcel Fischer, der beim
Degenfechten die erste Medaille fürs Schweizer Team gewann! Dies notabene
nach einer, durch das studienbedingte Spitalpraktikum, äusserst eingeschränkten
Vorbereitung. Bravo Märsu, herzliche Gratulation zu
dieser Superleistung!
Vor dem Nachtessen gestern Abend begab ich mich noch zur Massage. Unsere Masseurin
Nicole leistete ganze Arbeit. Obwohl mir vor Schmerzen dir Tränen kamen,
verstand sie es ausgezeichnet, mir meine Migräne förmlich aus dem Kopf zu
massieren. Heute Morgen nach dem Frühstück sucht ich den Massagetisch erneut
auf, so dass es mir wesentlich besser geht. Einzig die Müdigkeit macht mir
noch ein wenig zu schaffen. Glücklicherweise war heute trainingsfrei.
Zusammen mit Isabelle begab ich mich aufs Abenteuer türkischer Basar. Was
mich da erwartete, übertraf alle Erwartungen. Ein unbeschreibliches Gemisch
von Läden, Farben, Stimmen und Händlern, die alles feilboten, was man sich
vorstellen kann. Mich interessierten vorwiegend Textilien und Schuhe...:-)
Verzweifelt suchte ich nach den neuesten Speedo-Schuhen
welche ich kürzlich in Silvios Lager (www.torau.ch) gesehen hatte. Meine Suche blieb leider
erfolglos, so dass ich mich halt mit einem Paar Puma Sneakers
im pink-schwarzen Formel 1 Look zufrieden geben musste. Dass es allerdings
mit der Qualität nicht sehr weit hergeholt sein kann, entnehme ich dem Preis
von CHF 20.-. Der Verkäufer versicherte mir allerdings, es handle sich nicht
um eine Fälschung...;-)
Nach dem Erlebnis des Basars, wer das noch nicht kennt, weiss nicht was einem
dabei entgeht, schaute ich noch bei den Kunstturnern vorbei, die heute den
Mannschaftswettkampf im Mehrkampf absolvierten. Dieser diente gleichzeitig
als Qualifikation für die Gerätefinals. Das Abschneiden der Schweizer war
ganz ordentlich!
Nun bin ich bereits wieder im Athletendorf. Gleich geht’s zum feinen
Lammessen...Würggg.... Nein, Spass beiseite, die
Verpflegung ist sehr vielseitig und gut! Wer Lamm nicht mag, dem stehen
ausreichend Alternativen zur Verfügung! Anschliessend ist auf der
Openairbühne noch eine Modeschau angekündigt, bei der die Entwicklung der
türkischen Mode von der Zeit des osmanischen Reiches bis heute aufgezeigt
wird. Da freue ich mich drauf. Vielleicht gibt mir dies ja einen
interessanten Hinweis für meinen nächsten Shoppingbummel...;-)
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Freitag
12.8.2005
Die Eröffnungsfeier gestern war sehr farbenprächtig. Nach dem wir per Bus vom
Dorf zur Halle der Kunstturner gebracht wurden, übergab man uns zuerst einen
Imbiss. Für einmal stand kein Lammfleisch auf der Speisekarte...;-)
Anschliessend hiess es nochmals rund 3 Stunden warten, bevor wir die Halle nationenweise verlassen konnten. Das Bild das uns schon
da geboten wurde, war an Ausdruckskraft kaum mehr zu überbieten. Eine
unglaubliche Sprachen- und Farbenvielfalt zeichnete das Gemisch von Völkern
aus, das sich langsam auf den Weg zum Stadion machte. Um den Weg dorthin ein
wenig abwechslungsreicher zu gestalten, liessen sich die einen oder anderen
etwas besonderes einfallen. Die Südafrikaner beispielsweise boten uns einen
Einblick in ihre Lebensfreude und sangen und tanzten den ganzen Weg vor sich
hin. Wow, das nenn ich Spass am Leben! Diese
Stimmung griff so langsam auf alle anderen über, so dass beim eigentlichen
Einlauf bereits eine ausgelassenen Stimmung
herrschte. Da nach türkischem Alphabet eingelaufen wurde, befanden wir uns
für einmal nicht so weit hinten. Gleich vor Italien. Nach den Eröffnungsreden
liefen die Athleten ein. Das Stadion war mit 66'000 Zuschauern ausverkauft.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, bei solch einer Stimmung als Vertreterin der
Schweiz in die Arena einzulaufen! Der Einmarsch sämtlicher Teams dauerte rund
anderthalb Stunden! Wahrend die Schweizer Delegation im Stadion alle 100m
kurz anhielt, um gleich darauf jubelnd und Fähnchen schwingend wieder auf die
vorauslaufenden Mexikaner aufzulaufen, liessen sich
die Kiwis aus Neuseeland etwas anderes einfallen. Vor der Haupttribüne zogen
sich die Jungs bis auf die Shorts aus und führten einen einheimischen Tanz
vor. Das Publikum tobte vor Freude!
Nachdem wir in der Mitte des Stadions gewartet hatten, bis unter frenetischem
Applaus die Gastgeber aus der Türkei als letzte eingelaufen waren, begaben
sich alle Athleten auf die Tribüne, um der eigentlichen Eröffnungsfeier
beizuwohnen.
Es wurde eine rund einstündige Tanzdarbietung vorgeführt, die die Entwicklung
und Bedeutung Anatoliens als Brücke zwischen den Kulturen und Völkern des
Orients und des Oxidents aufzeigte. Da Izmir die
Heimatstadt Homers war, durfte natürlich auch die Mythologie nicht zu kurz
kommen! Es war eine sehr aufwändige und beeindruckende Show, die uns vom
Gastland geboten wurde. Zum Abschluss durfte das obligate Feuerwerk nicht
fehlen!
Müde und voller Eindrücke kehrte ich gegen 1h früh in mein Bett zurück.
Entsprechend müde war ich beim heutigen Training, das bereits um 10h begann.
Zudem machte mir die Hitze zu schaffen, so dass ich am Nachmittag einen Migräneanfall
erhielt und mich ins Dorf verzog, um mich auszuruhen. Nun geht’s etwas besser
und ich werde noch ein wenig im Dorf herum flanieren, bevor es mal wieder zum
Lammverzehr geht...:-) Heute Abend werde ich früh zu Bett gehen, um meinem
Körper etwas Ruhe zu gönnen.
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Donnerstag
11.8.2005
Heute Morgen früh wurde ich durch den Muezzin der nahen Moschee geweckt. In
diesen Momenten stelle ich jeweils fest, dass meine religiöse Toleranz situativ kleiner werden kann...:-)
Nun steht sie also vor der Tür, die Eröffnung der 23. Sommeruniversiade.
Grösser als je zuvor. Mit 8000 Athletinnen und Athleten aus 170 Ländern, die
sich während 10 Tagen in 15 Sportarten auf dem Niveau von Olympischen Spielen
oder Weltmeisterschaften messen, ist dies der zweitgrösste Sportanlass hinter
den olympischen Spielen. Wir müssen uns bereits um 14h in einheitlichem Tenu versammeln. Rotes Shirt
mit Suisse-Aufdruck, rote Baseballmütze und rote
Turnschuhe lassen bereits von weitem erkennen, dass hier die Eidgenossen und
-genossinnen unterwegs sind.
So, nun muss ich mich auf die Suisse-Socken machen.
Unterwegs soll’s noch einen Lunch geben bevor wir uns für den Einmarsch
bereitstellen müssen. Dies dauert ja erfahrungsgemäss immer einige Stunden!
Mehr erfährt ihr Morgen!
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Mittwoch
10.8.2005
Nach einer doch recht geruhsamen Nacht stand heute das erste Training auf dem
Programm. Die Anlage wurde extra für diesen Anlass gebaut und befindet sich
19km vom Dorf entfernt. Mit dem Bus sind dies je nach Verkehr 20-30 Minuten.
Es macht aber Spass auf so einer neuen Anlage zu springen und der Wind der
dort herrscht, stört mich nicht so fest, da ich dies vom Strämu
in Thun her gewöhnt bin. Ich freue mich schon jetzt auf den Wettkampf! Bis
dahin ist es allerdings noch ein langer Weg, will heissen 10 Tage. Ich muss
aufpassen, dass ich mich im Training nicht zu sehr verausgabe, da diese Hitze
unheimlich ermüdend ist.
Nach dem Training begann ich allmählich mit der Erkundung des Athletendorfes.
Vom Coiffeur über Pedicure, Sauna, Massage und
Shops bis hin zu einem Piercingstudio wird alles
geboten was das Herz begehrt. Die überdimensionierte Kantine hat wie bereits
in Korea vor zwei Jahre während 24h geöffnet. Bis jetzt ist der Mix aus
türkischer und internationaler Küche tadellos. An Lamm werde ich mich
allerdings auch hier nicht gewöhnen...
Auffallend ist an Izmir die unglaubliche Gastfreundschaft der Einheimischen.
Sie lesen uns wahrlich jeden Wunsch von den Augen ab und sind zur Stelle
schon bevor ein Problem überhaupt auftauchen kann. Davon können wir uns eine
grosse Scheibe abschneiden!!!
Morgen steht die Eröffnungsfeier auf dem Programm. Ich bin gespannt was diese
Mal geboten wird. Soviel weiss ich schon, es sollen 800 Tänzer die Feier
gestalten!
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Dienstag
9.8.2005
Unsere Reise nach Izmir an die Universiade begann mit einiger Verspätung. Der
Start der Chartermaschine wurde immer wieder nach hinten geschoben. Am frühen
Abend kamen wir dennoch wohlbehalten in Izmir an. Bereits am Flughafen wurde
unsere Delegation welche aus rund 80 Personen besteht, in Empfang genommen.
Die Zoll- und Einreiseformalitäten waren im nu erledigt. Gleich ging’s weiter
zur Akkreditierung, wo ich meinen Badge erhielt,
der mich in den nächsten zwei Wochen begleiten wird. Ohne diesen gibt es an
den zahlreichen Sicherheitskontrollen mit Röntgenanlage und Metalldetektor nämlich
kein durchkommen. Da hilft nicht einmal ein schöner Augenaufschlag, die
Polizisten sind unbestechlich...:-)
Anschliessend konnten wir die Unterkunft im Athletendorf beziehen. Ein buntes
Grüppchen aus Seglern, Schwimmern, Leichtathleten, Tennisspielern und
Wasserspringerinnen teilen sich gemeinsam eine Wohnung. Und für hitzige Köpfe
ist auch bereits gesorgt, gibt es doch bei gut und gerne 35 Grad keine
Klimaanlage... Aber abgesehen davon haben wir es sehr gut unter einander und
das Athletendorf bietet sehr viel zu sehen und entdecken. Bin gespannt, ob
ich nun gleich schlafen kann, Viel kühler es nämlich bisher nicht geworden...
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