11.-21. August 2005

 

 

 Mein Tagebuch

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Über Einträge in mein Guestbook freue ich mich sehr!


 


Einmarsch der Schweizer Delegation zur Eröffnungsfeier

 


Montag
22.8.2005

Kurz bevor ich mein Zimmer im Dorf verliess, klingelte es. Vor der Tür standen die beiden mexikanischen Wasserspringer Paola Espinosa und Rommel Pacheco. Sie wollten noch einige Kleidungsstücke tauschen. Obwohl ich mir ja eigentlich vorgenommen hatte, nichts mehr herzugeben, überzeugte mich Paoloas Angebot eines tollen Oberteils mit ‘Mexico’ Aufdruck so sehr, dass ich mein weisses Suisse Shirt hergab.
Danach ging’s aber ab zum Attatürk Stadion. Dort trafen nach und nach die Athletinnen und Athleten aller Nationen ein und mischten sich bunt durcheinander. Da auch dort das Tauschfieber munter um sich griff, waren viele in Kleidungsstücken anderer Teams gekleidet. Mich packte es auch nochmals und so konnte ich mein Baseballcap gegen eines der USA tauschen. Zudem erhielt ich von Estefan, dem Konditionstrainer der mexikanischen Wasserspringer ein Paar ‘Mexico’ Short geschenkt, un regalo de un amigo!... Ich kenne Estefan von meinem Aufenthalt in Mexiko und habe selbst in seinem Training so manche Schweissperle geschwitzt…
J Es war toll, diese bunte Mischung von Nationen, Kulturen, Farben und Menschen zu erleben! Wie schon vor der Eröffnungsfeier tanzten und sangen einige fröhlich vor sich her.
Der Einlauf dann war schlicht unbeschreiblich! Wie schon bei der Eröffnungsfeier war das Stadion mit 66'000 Zuscheuern ausverkauft. Die Freude unter den Athletinnen und Athleten und den Zuschauenden war diesmal noch viel grösser. Ein bunt gemischter Menschenknäuel ergoss sich ins Rund der Arena und immer wieder liessen sich einige etwas Besonderes für die Zuschauer einfallen. Ein Tänzchen hier, eine Aufforderung zur Welle da, ein Transparent mit Dankesworten an die Bevölkerung von Izmir dort. Die Welt schien an diesem Abend wirklich über alle Kulturen, Sprachen und Völker hinweg vereint! Dieses Erlebnis werde ich nie mehr vergessen.
Nachdem alle Sportlerinnen und Sportler ihre Runde beendet und sich auf dem Rasen versammelt hatten, wurden die obligaten Dankes- und Lobreden abgehalten. Gleich darauf wurde vom Präsidenten der FISU (Internationaler Studentensportverband) der Satz verlesen, vor dem sich alle Teilnehmende ein wenig gefürchtet hatten oder ihn zumindest zu verdrängen versuchten: „I declare the 23rd Universiade closed!“. Die FISU Fahne wurde eingezogen und die Flamme erlosch. Nun war sie also vorbei, die Universiade. Die Fahne wurde an den Veranstaltungsort von 2007, Bangkok, übergeben. Dort werde ich schon aus Altersgründen nicht mehr mit dabei sein….:-(
Anschliessend an die feierliche Zeremonie wurde uns eine fröhliche Musik und Tanzdarbietung geboten. Während über einer Stunde zelebrierte je eine anatolische und thailändische Gruppe ihre Performance zuerst einzeln und am Schluss gemischt. Die  23. Universiade ging zu Ende und gleichzeitig hat die 24. bereits begonnen zu existieren.
Den krönenden Abschluss bildete ein Rockkonzert einer türkischen Kultband. Langsam strömten die Athleten dem Ausgang und dem Bus zum Dorf entgegn Noch bevor die letzte Saite aufgehört hat zu schwingen und die verabschiedenden einheimischen Vocals von den Tribünen reflektiert waren, sass auch ich todmüde und emotional bewegt im Sitz des Busses. Meine Gedanken drehten sich um tausend Dinge gleichzeitig und es gelang mir nicht sie zu ordnen. Im Dorf angekommen ging die Party weiter. Ich war jedoch schlicht zu müde, um noch zu feiern. So lag ich nun im Bett und wehrte mich gegen den Gedanken, dass nun alles vorbei war. Die bedrückende Enge in unserer Wohnung, der modrige Geruch im überschwemmten Badezimmer, die Lammfleisch Delikatessen in der Kantine, die Hitze im Bad. Wo waren all die Helferinnen und Helfer geblieben, die dauernd zur Stelle waren, wenn man nicht mehr wusste wohin.
„CAn I help you?“, „Where do you come from?“, „Magst du Izmir?“, “Do you change your T-Shirt, your shoes or your bag?”. Wo sind alle die Stimmen? Ich vermisse sie schon jetzt. Ich habe mich nach dem Wettkampf und dem Ende der Universiade gesehnt. Nun da bei des vorbei ist, vermisse ich es. Nun werde ich noch sentimental in meinem Alter, nein, nein…;-) Aber ich bin halt doch gerade in dieses berühmte Nach-Wettkampf-Loch gefallen. Zum x-ten Mal schon in meiner 23 jährigen Springerinnenkarriere… Irgendwann schlief ich dann trotzdem noch einige Stunden.
Um 8h heute Morgen mussten wir unser Gepäck bereits im Bus verladen haben. Dann hiess es warten bis um 16h. Ein letztes Mal fuhr ich zum Basar, besuchte den Hafen und trank einen türkischen Tee. Ich wollte in Ruhe Abschied nehmen von der Stadt, die in den Vergangenen 14 Tagen meine Heimat gewesen war. Abschied von der Stadt, deren Gastfreundschaft mir in Zukunft ein grosses Vorbild sein wird. Danke den 30'000 Freiwilligen, den Helfern, Köchen, Polizisten und Buschauffeuren und wer sonst noch involviert war. Danke an Homer, der in seiner Poesie die Schönheit Anatoliens schon vor über 2000 Jahren beschrieb. Danke Izmir!
Um 16h fuhren wir dann zum Flughafen, wo wir 5h auf unseren verspäteten Flug in die Schweiz warteten. So wurde es Mitternacht, bis ich müde, voller Eindrücke und sehr glücklich zu Hause in Thun ankam. Wie nahe Freud und Leid nicht nur im Sport sind, erlebte ich dann, als ich aus dem Zug ausstieg. Die Thuner Innenstadt war kurz davor überflutet zu werden. Ich begann mir Sorgen um Angehörige zu machen und besichtigte noch bevor ich nach Hause ging das Lachengebiet. Der Schock war gross! Wohnungen standen vollständig unter Wasser, Leute kämpften bis zum umfallen gegen die steigenden Wassermassen, in der Hoffnung, noch etwas verhindern zu können. Ohne Erfolge, die Natur war stärker. Was zählten da meine Problemchen, Sorgen, meine Erfolge, Leistungen und Medaillen. Ich wurde innert Kürze brüsk auf den Boden der Realität zurückgeholt.
Erneut drehten sich mir die Gedanken im Kopf herum, bevor ich einschlafen konnte. Dieses Mal waren es andere. Wie muss es einem zu Mute sein, wenn man um die Existenz kämpft, die Gegnerin Natur heisst und der Kampf nie gewonnen werden kann? Diese Antwort habe ich nicht gefunden. Es ist auch schwierig, mein tief empfundenes Mitgefühl mit den Betroffenen in Worte zu fassen. Darum sage ich einfach: “Es tut mir Leid liebe Thunerinnen und Thuner, es tut mir aufrichtig Leid!“

 


Sonntag
21.8.2005

Nach diesem anstrengenden und nervenaufreibenden Tag gestern habe ich nicht sehr viel geschlafen. Trotzdem geht es mir bereits wieder besser. In der internen Zeitung der Schweizer Delegation wurde auch über den Diebstahl berichtet. In der Folge boten mir zahlreiche Athletinnen und Athleten an, mir ihre Fotos auf CD zukommen zu lassen. Diese spontane Sympathiekundgebung freut mich sehr! Danke! So werde ich dennoch viele Erinnerungsfotos an die Zeit in Izmir haben. Die Kamera jedoch muss ich abschreiben und mir erneut das Geld für eine neue zusammensparen...:-( Schwamm drüber, das Leben geht weiter!
Gestern vergass ich, unsere letzte Medaille zu erwähnen. Die zwei 470er-Segler Tobias Etter und Felix Steiger erhalsten und erwendeten sich bravourös den dritten Platz! Das war eine Meisterleistung ihr Seebären, super! Zusätzlich lief die 4x400m Staffel der Männer mit Stephane Borloz, Cedric El-Idrissi, Christian Grossenbacher und Pierre Lavanchy auf den hervorragenden 5. Platz! Hut ab!
Heute besuchte ich noch ein letztes Mal den Basar, um einige kleine Souvenirs für die Daheimgebliebenen zu kaufen. Die meiste Zeit verbrachte ich aber im Kaffee mitten im historischen Basar. Dieser Ort strahlt etwas Beruhigendes aus und lässt so manch Ungemach vergessen. Obwohl heute deutlich weniger Leute dort waren, ist es interessant diesen zuzuschauen. Ein Hauch von Orient überkommt mich dabei immer wieder.
Auf dem Programm stand auch noch das Telefoninterview mit Radio Berner Oberland (www.radiobeo.ch). Diese Interviews mag ich an internationalen Wettkämpfen besonders. Sie geben mir einen Moment das Gefühl, zu Hause zu sein. Danke Adrian Durtschi!
Danach machte ich mich auf den Rückweg ins Athletendorf, um mich für die Schlussfeier bereit zu machen. Dort werden alle Nationen ins erneut mit 66'000 Zuschauern ausverkaufte Atatürk Stadion einlaufen. Dieses Mal allerdings nicht schön geordnet, sondern bunt durcheinander, getreu dem Universiade Motto 'World Unity on the Aegean Blue'. Anschliessend wird eine kulturelle Darbietung geboten, bei der die Athletinnen und Athleten mittanzen werden. Da freu ich mich drauf! Dies bildet den feierlich freudigen Abschluss der diesjährigen Sommeruniversiade! Näheres werde ich Morgen meinem Tagebuch anvertrauen. Nun muss ich mich aufmachen, um noch schnell einen letzten Happen Lammfleisch zu ergattern...:-P Dann geht’s ab in den Bus zum Stadion!

 


Samstag
20.8.2005

Das war ein Tag heute! Endlich war es so weit, die ganzen Entbehrungen, die unzähligen Trainingssprünge, die ganzen Spannungen, alles sollte heute ein Ende finden. Vor dem Wettkampf hatte ich ganz weiche Beine, doch da ich dies oft vor den entscheidenden Sprüngen habe, schenkte ich dem nicht allzuviel Beachtung. Isabelle und ich wurden als letzte Starterinnen ausgelost und konnten so ein wenig beobachten, wie unsere Konkurrentinnen jeweils sprangen. Auffallend war, dass die Wertungen verglichen mit den Weltmeisterschaften letzten Monat strenger waren. Auch die Chinesinnen kamen nur mit Mühe mal auf eine 9. Wir sprangen direkt hinter den Mexikanerinnen von denen ich Jashia Luna aus meinem Trainingsaufenthalt in Mexiko City sehr gut kenne. Sie ist gleich alt wie ich und eine der ganz wenigen Springerinnen hier mit einem 70er Jahrgang.
Der Wettkampf verlief sehr regelmässig und von Beginn weg lagen die Olympiasiegerinnen aus China in Führung. Sie waren es auch, die die Goldmedaille mit nach Hause nehmen durften. Wir lagen nach den beiden ersten Sprüngen auf dem 11. Rang und konnten uns mit dem 105B (Zweieinhalb Salti vorwärts, gehechtet) gar auf den 10. Rang verbessern. Diesen konnten wir bis zum Schluss erfolgreich verteidigen und erreichten mit 224.37 unsere zweitbestes Ergebnis, besser noch als an der WM! Wir sind folglich mit unserem letzten gemeinsamen Wettkampf zufrieden, entsprach er doch ziemlich genau dem, was erwartet werden durfte.
Mit meiner persönlichen Leistung darf ich ebenfalls zufrieden sein erreichte ich doch beim 401B (Delphinkopfsprung, gehechtet) und beim 201B (Kopfsprung rückwärts, gehechtet) jeweils Note 7.5, beim 105B (Zweieinhalb Salti vorwärts, gehechtet) Note 7.0 und beim 405C (Zweieinhalb Delphinsalti, gehockt) und 205C (Zweieinhalb Salti rückwärts, gehockt) jeweils Note 5.0.
Der grosse Schock kam erst danach. Währenddem ich duschte hatte jemand meine Kamera mit dem Chip mit all meinen Fotos der letzten Woche aus meinem Rucksack gestohlen! Als ich dies der Polizei im Stadion meldete, wurden ein Dutzend Polizisten per Funk herbeigerufen, die das ganze Stadion und die noch anwesenden Helfer und Athleten von oben bis unten durchsucht. Gefunden wurde leider nur ein ebenfalls gestohlenes Portemonnaie eines Amerikaners. Der anwesende US-Sicherheits-verantwortliche und sein Übersetzer waren mir bei der anschliessenden Befragung auf dem Polizeiposten sehr behilflich. Es stellte sich schnell einmal heraus, dass es einer der Athleten aus dem fernen Osten gewesen sein musste. Zur Zeit ist allerdings nichts Näheres bekannt und ich glaube nicht, dass ich die Kamera wiedersehen werde. Wenn doch wenigstens der Chip wieder da wäre...:-(( Ich bin so fest traurig, hatte ich doch so viele schöne Bilder gemacht, die ich meinen Freunden zu Hause zeigen wollte... Ich würde viel drum geben könnte ich jetzt auf der Stelle nach Hause!!!
Nun sitz ich im Dorf mit verheulten Augen und Kopfschmerzen und warte darauf, dass es 22h wird. Dann ist von der Schweizer Delegation noch ein obligatorisches Apéro angekündigt. Mit welcher Freude ich dorthin gehen werde, könnt ihr euch vorstellen...
Auf den geplanten Ausgang in die Stadt habe ich nun auch keine Lust mehr. Ich finde das einfach so grosse Scheisse, jemandem aus dem Rucksack raus etwas zu klauen!!!

 


Freitag
19.8.2005

Das heutige Abschlusstraining liegt erfolgreich hinter mir. Wie meistens dauert es bei mir bis zu diesem Zeitpunkt, bis die Sprünge wirklich sitzen. Jetzt aber habe ich ein gutes Gefühl. An den Rahmenbedingungen hat sich nicht viel geändert. Noch immer ist es im Stadion unglaublich heiss! zur Abwechslung kam heute ein Wasserausfall dazu, so dass das Duschen nach dem Training gestrichen werden musste. Nun gut für eine Wassersportlerin ist dies weiter nicht tragisch: Ein Sprung in den Pool, zwei, drei Mal abtauchen und sauber ist frau...:-)
Wenigstens wurden wir von allen Seiten gut bewacht. Nebst den Dutzenden von Polizisten im und ums Stadium patrouilliert die türkische Luftwaffe im Zehnminutenintervall abwechslungsweise mit zwei Choppern und zwei F16-Kampfflugzeugen über unsere Köpfe hinweg... Was soll uns da noch passieren???
Anschliessend ans Training hatte ich im Dorf ein Rendez-vous mit unseren Leichtathletinnen. Sie betätigten sich als Kosmetikerinnen und liessen aus meinen Fingernägeln wahre rote Kunstwerke mit weissen Schweizerkreuzen entstehen! Sieht im Fall echt heiss aus!!! So gewappnet für den morgigen Wettkampf kann nichts mehr schief gehen. Da fast alle Mitglieder der Schweizer Delegation ihre Wettkämpfe abgeschlossen haben, werden sie uns Morgen mit Fahnen und Kuhglocken anfeuern. Das wird bestimmt eine riesen Stimmung geben! Ich freue mich darauf, so viel Unterstützung zu haben und ich bin froh, dass der Wettkampf endlich da ist. Nach dieser langen Wettkampfsaison, die bereits seit Mitte Februar dauert, und in der ich nicht weniger als 12 internationale Wettkämpfe bestritten habe, bin ich wettkampfmüde. Aber Morgen geht’s noch einmal top motiviert und voller Energie zur Sache!
Bevor es sehr früh zu Bett geht, gönne ich mir zum Nachtessen ein altes türkisches Hausmittel, das gegen Nervosität helfen und die nötige Wettkampfpower vermitteln soll: Feines Lammfleisch....Neeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnn.....Niiiiiiiieeeeeeeeeee....!!! Natürlich halte ich mich da eher ans italienische Rezept della Nonna und esse Pasta!!!!!!!!!........:-)
Nun hoffe ich dass ihr mir alle kräftig die Daumen drückt!!!

 


Donnerstag
18.8.2005

Mit ausschlafen wurde es leider heute nichts. Im Dorf ist bereits am Morgen soviel los, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. In der Zwischenzeit ist überall das Tauschfieber ausgebrochen. Ich habe mir zu Hause geschworen, dass ich nichts von meiner Ausrüstung mit anderen Nationen tauschen werde, da dies meine letzte Universiade ist. Nun gut, heute um 9h klopfte es an unserer Wohnungstür. Eine Japanerin stand da und wollte unbedingt ihre Mitzuno Laufschuhe mit dem Aufdruck Team Japan gegen ein Paar rote Puma Turnschuhe des Swiss Teams tauschen. Was soll’s, sagte ich mir, ich brauche ja unbedingt neue Laufschuhe, da diejenigen Japan Mitzunos, die ich an der Universiade in Korea vor zwei Jahren eingetauscht habe, sich langsam in ihre Einzelteile auflösen. So gab ich also meine Pumas leichten Herzens her und bin nun stolze Besitzerin von nagelneuen Mitzunos. Zudem kaufte ich mir aus dem Lagerbestand unserer Delegation noch zusätzlich eines der begehrten Sweatshirts, dieses will ich Morgen gegen ein Gilet der Kanadier tauschen.
Nach dem Handel machte ich mich auf in die Stadt auf den Basar. Dort genoss ich nochmals das bunte treiben der Händler und erwarb mir für diesmal CHF 19.- ein Paar grau rosa Pumas im Formel 1 Look. Die gewiefte Leserin wird den farblichen Unterschied zu denjenigen von letztem Samstag (s.h. Tagebuch...) bemerken...:-) Zusätzlich kaufte ich mir noch einen wunderschönen Silberring!
Nach dem Shopping genoss ich in einem der dortigen Teehäuser einen Çai (Tee) und beobachtete all die vielen Menschen auf dem Basar, die sich jeweils wie Ameisen ihren Weg bahnen. Am frühen Abend kehrte ich ins Dorf zurück, um zeitig beim Nachtessen zu sein. Ich will heute früh zu Bett, damit ich mich zwei Tage vor dem Wettkampf nochmals richtig erholen kann. Der heutige Ruhetag gab mir wieder ein wenig Entspannung und die nötige Distanz.
Für diejenigen, die sich für Food interessieren, hier einige Zahlen darüber, was in den elf Tagen der Universiade im Athletendorf so konsumiert wird:

677 t Milch und Milchprodukte
443 t Gemüse und Früchte (10 t Früchte pro Tag!)
55 t rotes Fleisch
23 t Geflügelfleisch
25 t Delikatessen
23 t Mehl
10 t Seafood

Diese Mengen werden in täglich 60'000 Mahlzeiten verarbeitet und übrig bleiben 25 t Abfall, täglich!...

Nun wünsche ich guten Appetit und verziehe mich ins Verpflegungszelt...

 


Mittwoch
17.8.2005

Der gestrige Swiss Evening verlief wie geahnt. Der Rahmen war in einem malerischen Garten der Stadt sehr schön gewählt! Einige Reden machten den Anfang. Erwähnenswert finde ich die Anwesenheit des Bürgermeisters von Izmir und des Schweizer Botschafters. Höhepunkt des Abends bildete dann eine sportliche Leistung. Als der Swiss Evening bereits begonnen hatte, stand eine nämlich noch im Einsatz. Die Siebenkämpferin Simone Oberer musste auf Platz 2 liegend noch den abschliessenden 800m Lauf absolvieren. Dass ihr eine Gegnerin bereits nach 300m von hinten auf den Fuss trat und Simone so ihren Schuh verlor, liess sie nicht aus dem Konzept bringen. Sie hielt ihre direkten Konkurrentinnen sicher in Schach und erkämpfte sich nur eine Woche nach der WM die Silbermedaille! Gut gekämpft Löwin!
Da wir 'nur' mit einem Apéro verköstigt wurden, musste ich nach der Rückkehr ins Dorf noch was essen gehen. Danach konnte ich zum ersten Mal seit ich hier bin gut schlafen!
Das heutige Training war in Folge der enormen Hitze mörderisch und erneut zu lang. Obwohl immer ein leichter Wind von der Küste, die sich in unmittelbarer Nähe befindet, durchs Bad streicht, ist die Hitze fast unerträglich. Vom gleich hinter dem Bad beginnenden anatolischen Bergland wird die Sonne richtiggehend ins Bad reflektiert, was zu einem Backofeneffekt führt..:( Nach dem Training war ich völlig ausgepowert. Da ich nun sowohl psychisch wie physisch ausgepumpt bin, sehne ich mich unglaublich danach, endlich den Wettkampf hinter mich zu bringen und nach Hause zurückzukehren!
Nach dem Training legte ich mich ein wenig hin und schrieb einige Postkarten. Danach schaute ich mir noch den Wettkampf von Nadine Rohr im Stabhochsprung an. Leider zog sich dieser aber endlos hin, so dass ich gegen 21h zurück im Dorf war, ohne das Ende abgewartet zu haben. Beim anschliessenden Essen fassen wartete ich wie meistens zwanzig Minuten in der Kolonne, bevor es etwas auf den Teller gab. Diese Warterei geht mir nun auch schon auf den Keks...Es wird wirklich Zeit, nach Hause zu gehen... Zum Glück ist Morgen trainingsfrei! Endlich mal ausschlafen...!
Nach dem Nachtessen schaute ich mir noch live am TV an, wie Nadine mit übersprungenen 4m20 die Silbermedaille gewann! Bravo Nadine, herzlichen Glückwunsch!
So bevor ich nun mein Bett in Beschlag nehme, noch einige weitere gute News: Karel Novy ist heute über 50m Freistil auf den 5. Rang geschwommen und die Mannschaft der Degenfechter hat sich den 4. Rang erfochten! Das macht Freude Jungs!

 


Dienstag
16.8.2005

So langsam beginnt sich bei mir der Lagerkoller breit zu machen. Die ganze Zeit auf so engem Raum zerrt an den Nerven. Die offizielle Ausrüstung ist mittlerweile durgeschwitzt, das Bad in unserer Wohnung gleicht eher einem Aquarium, da es dauernd unter Wasser ist, die Putzfrauen, klauen uns täglich sämtliche Esswaren und Pins die wir nicht eingeschlossen haben und das Training wird immer wie monotoner..:-((
Heute kam noch dazu, dass das Training mit anderthalb Stunden in der brütenden Hitze zu lang und zu Kräfte zehrend war. In der Zeitung wurde die Bevölkerung ja mittlerweile mit Notfallmassnahmen vertraut gemacht, sollte das Thermometer wie vorhergesagt weiter steigen. Um Herzinfarkten, Hitzeschlägen und Kreislaufkollapsen vorzubeugen, sollten auch junge Leute sich nicht in der Sonne aufhalten und ja keinen Sport treiben...hahahaha..... Naja, grad umhauen wird’s mich nicht. Trotzdem freue ich mich auf den trainingsfreien Donnerstag und darauf, dass der Wettkampf endlich kommt!
Carla Stampfli wurde heute über 50m Delphin 12., Dominik Meichtry über 200m Crawl 6. und Karel Novy über 50m Delphin 5. Gut geschwommen, herzliche Gratulation!
Heute Abend ist noch der traditionelle Swiss Evening angesagt. Die gesamte Schweizer Delegation fährt zum hoffentlich Lamm freien Apéro ins archäologische Musem von Izmir. Bestimmt wird es wieder einige Reden geben und sicher werden bereits erste Ehrungen für diejenigen unter uns vorgenommen, die ihre Wettkämpfe bereits hinter sich gebracht haben und teilweise sogar mit einem Diplom oder gar einer Medaille abgeschlossen haben. Auf jeden Fall bin ich jetzt gespannt und freue mich darauf!

 


Montag
15.8.2005

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so froh sein werde, KEINEN kubanischen Salsa zu hören, es schläft sich doch deutlich intensiver so....:-)
Das heutige Training war erst für den frühen Nachmittag angesagt. So hatte ich nach dem Morgenessen noch ein wenig Zeit, mich mit den deutschen Leichtathletinnen zu unterhalten. Im Vergleich zu uns können diese von gerade traumhaften Trainingsbedingungen und professionellen Strukturen profitieren.
Als wir im Bad ankamen, erfuhren wir, dass sich das Wettkampfprogramm und damit unser Training, das immer zwischen den einzelnen Wettkämpfen stattfinden muss, ziemlich verzögert. Ich hatte also das Vergnügen, mich für einmal ins Bikini zu stürzen und meinen noch nicht optimal braunen Bauch in der ägäischen Hitze von mittlerweile 40 Grad zu sonnen...:-)
Aber ich gebe zu auch mir als bekennende fanatische Sonnenanbeterin setzt diese Hitze zu. Um nicht schlappe Beine zu bekommen musste ich mich immer wieder unter die kühlende Dusche stellen. Das Training verlauft nach dem immergleichen Muster, so dass ich keine Mühe habe, meine Sprünge zu schon fast robotermässig zu absolvieren...
Gleich anschliessend fuhr ich kurz ins Athletendorf zurück, um mich umzuziehen. Danach ging’s zu den Gerätefinals der Kunstturner, um unsere eidgenössischen Athleten zu unterstützen. Da ich bekanntlich meine aktive Karriere als Sportlerin auch im Kunstturnen begann, fasziniert mich diese Sportart immer wieder! Umso erfreulicher war das gute Abschneiden unserer Eidgenossen. Christoph Schärer belegte den vierten und Philippe Sager den achten Rang! Philippe war eigentlich für diesen Wettkampf nur als 2. Ersatz vorgesehen und machte es sich bereits auf der Tribüne gemütlich, als ihn plötzlich sein Coach anrief und ihm mitteilte, dass infolge Absage der beiden Chinesen die Reihe nun an Philippe war. So war nun ein Fan weniger auf der Tribüne, dafür ein Schweizer Turner mehr im Einsatz. Auch das kommt vor....
Gespannt warte ich nun auf die Rückkehr unserer Seglerinnen und Segler, die heute die ersten beiden von insgesamt zwölf Regatten zu absolvieren hatten. Bevor es dann zum Lammschmaus in die Kantine geht, sehe ich mir noch eine Vorführung einer türkischen Volkloregruppe auf der Openairbühne an. Jaja, auch das gehört dazu, wenn frau eine fremde Kultur kennen lernen will...;-)

 


Sonntag
14.8.2005

Letzte Nacht kamen die letzten Bewohnerinnen in unsere Wohnung. Da die beiden Seglerinnen erst spät ankamen, war an Ruhe nicht zu denken. Zudem war bei den Kubanern Partytime angesagt, so dass ich mich die ganze Nacht mehr im Bett herum wälzte als schlief. Nach dem Frühstück legte ich mich in der Folge nochmals hin um ein wenig zu lesen und mich zu erholen. Im Zimmer ist zum Glück auch ohne Klimaanlage die Hitze kleiner als draussen. Als wir dann ins Bad zum Training kamen, stellte sich heraus, dass unser Training denkbar schlecht geplant war, da zu diesem Zeitpunkt gerade das Einspringen für den 3m-Synchrowettkampf der Männer stattfand. Besser wäre der frühe Morgen gewesen... Nun gut, so machten wir halt nur ein paar wenige Sprünge. Danach schaute ich kurz beim Herrenwettkampf zu, bevor die Hitze unerträglich wurde.
Da Karel Novy über 100m Crawl und Flori Lang über 50m Rücken in ihren heutigen Vorkämpfen ausgezeichnet schwammen, beschloss ich, mir die Finals anzuschauen. Da allerdings die Sprunganlage im Süden und die Schwimmanlage im Norden von Izmir liegen, sass ich rund anderthalb Stunden im Bus, bis ich gerade noch rechtzeitig für den Final von Flori im Stadion eintraf. Er schwamm ausgezeichnet und erreichte ebenso wie kurz darauf Karel den hervorragenden 6. Platz! Cool gemacht Jungs, herzlichen Glückwunsch!
Gleich nach Karels Rennen ging’s wieder in den Bus und zurück ins Athletendorf. Langsam war ich nun hungrig und heiss auf meine obligate Portion Pasta! Ja klar ohne Lammfleisch, was denkt ihr denn...:-)
Nach dem Essen konnte ich noch mit einigen Delegationsmitgliedern diskutieren. Ich schätze diesen Meinungsaustausch mit Athletinnen und Athleten aus anderen Sportarten jeweils sehr. Schade gibt es in der Schweiz kaum eine Möglichkeit dazu!
Angesichts der steigenden Müdigkeit und der schwerer werdenden Augenlidern werde ich mich jetzt langsam Richtung Bett auf die Socken machen. In der Hoffnung auf eine Nacht ohne kubanische Rhythmen, die ich ja eigentlich so liebe...

 


Samstag
13.8.2005

Gestern empfingen wir noch mit Glockengeläut Marcel Fischer, der beim Degenfechten die erste Medaille fürs Schweizer Team gewann! Dies notabene nach einer, durch das studienbedingte Spitalpraktikum, äusserst eingeschränkten Vorbereitung. Bravo Märsu, herzliche Gratulation zu dieser Superleistung!
Vor dem Nachtessen gestern Abend begab ich mich noch zur Massage. Unsere Masseurin Nicole leistete ganze Arbeit. Obwohl mir vor Schmerzen dir Tränen kamen, verstand sie es ausgezeichnet, mir meine Migräne förmlich aus dem Kopf zu massieren. Heute Morgen nach dem Frühstück sucht ich den Massagetisch erneut auf, so dass es mir wesentlich besser geht. Einzig die Müdigkeit macht mir noch ein wenig zu schaffen. Glücklicherweise war heute trainingsfrei.
Zusammen mit Isabelle begab ich mich aufs Abenteuer türkischer Basar. Was mich da erwartete, übertraf alle Erwartungen. Ein unbeschreibliches Gemisch von Läden, Farben, Stimmen und Händlern, die alles feilboten, was man sich vorstellen kann. Mich interessierten vorwiegend Textilien und Schuhe...:-) Verzweifelt suchte ich nach den neuesten Speedo-Schuhen welche ich kürzlich in Silvios Lager (www.torau.ch) gesehen hatte. Meine Suche blieb leider erfolglos, so dass ich mich halt mit einem Paar Puma Sneakers im pink-schwarzen Formel 1 Look zufrieden geben musste. Dass es allerdings mit der Qualität nicht sehr weit hergeholt sein kann, entnehme ich dem Preis von CHF 20.-. Der Verkäufer versicherte mir allerdings, es handle sich nicht um eine Fälschung...;-)
Nach dem Erlebnis des Basars, wer das noch nicht kennt, weiss nicht was einem dabei entgeht, schaute ich noch bei den Kunstturnern vorbei, die heute den Mannschaftswettkampf im Mehrkampf absolvierten. Dieser diente gleichzeitig als Qualifikation für die Gerätefinals. Das Abschneiden der Schweizer war ganz ordentlich!
Nun bin ich bereits wieder im Athletendorf. Gleich geht’s zum feinen Lammessen...Würggg.... Nein, Spass beiseite, die Verpflegung ist sehr vielseitig und gut! Wer Lamm nicht mag, dem stehen ausreichend Alternativen zur Verfügung! Anschliessend ist auf der Openairbühne noch eine Modeschau angekündigt, bei der die Entwicklung der türkischen Mode von der Zeit des osmanischen Reiches bis heute aufgezeigt wird. Da freue ich mich drauf. Vielleicht gibt mir dies ja einen interessanten Hinweis für meinen nächsten Shoppingbummel...;-)

 


Freitag
12.8.2005

Die Eröffnungsfeier gestern war sehr farbenprächtig. Nach dem wir per Bus vom Dorf zur Halle der Kunstturner gebracht wurden, übergab man uns zuerst einen Imbiss. Für einmal stand kein Lammfleisch auf der Speisekarte...;-) Anschliessend hiess es nochmals rund 3 Stunden warten, bevor wir die Halle nationenweise verlassen konnten. Das Bild das uns schon da geboten wurde, war an Ausdruckskraft kaum mehr zu überbieten. Eine unglaubliche Sprachen- und Farbenvielfalt zeichnete das Gemisch von Völkern aus, das sich langsam auf den Weg zum Stadion machte. Um den Weg dorthin ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, liessen sich die einen oder anderen etwas besonderes einfallen. Die Südafrikaner beispielsweise boten uns einen Einblick in ihre Lebensfreude und sangen und tanzten den ganzen Weg vor sich hin. Wow, das nenn ich Spass am Leben! Diese Stimmung griff so langsam auf alle anderen über, so dass beim eigentlichen Einlauf bereits eine ausgelassenen Stimmung
herrschte. Da nach türkischem Alphabet eingelaufen wurde, befanden wir uns für einmal nicht so weit hinten. Gleich vor Italien. Nach den Eröffnungsreden liefen die Athleten ein. Das Stadion war mit 66'000 Zuschauern ausverkauft. Es ist ein unglaubliches Gefühl, bei solch einer Stimmung als Vertreterin der Schweiz in die Arena einzulaufen! Der Einmarsch sämtlicher Teams dauerte rund anderthalb Stunden! Wahrend die Schweizer Delegation im Stadion alle 100m kurz anhielt, um gleich darauf jubelnd und Fähnchen schwingend wieder auf die vorauslaufenden Mexikaner aufzulaufen, liessen sich die Kiwis aus Neuseeland etwas anderes einfallen. Vor der Haupttribüne zogen sich die Jungs bis auf die Shorts aus und führten einen einheimischen Tanz vor. Das Publikum tobte vor Freude!
Nachdem wir in der Mitte des Stadions gewartet hatten, bis unter frenetischem Applaus die Gastgeber aus der Türkei als letzte eingelaufen waren, begaben sich alle Athleten auf die Tribüne, um der eigentlichen Eröffnungsfeier beizuwohnen.
Es wurde eine rund einstündige Tanzdarbietung vorgeführt, die die Entwicklung und Bedeutung Anatoliens als Brücke zwischen den Kulturen und Völkern des Orients und des Oxidents aufzeigte. Da Izmir die Heimatstadt Homers war, durfte natürlich auch die Mythologie nicht zu kurz kommen! Es war eine sehr aufwändige und beeindruckende Show, die uns vom Gastland geboten wurde. Zum Abschluss durfte das obligate Feuerwerk nicht fehlen!
Müde und voller Eindrücke kehrte ich gegen 1h früh in mein Bett zurück. Entsprechend müde war ich beim heutigen Training, das bereits um 10h begann. Zudem machte mir die Hitze zu schaffen, so dass ich am Nachmittag einen Migräneanfall erhielt und mich ins Dorf verzog, um mich auszuruhen. Nun geht’s etwas besser und ich werde noch ein wenig im Dorf herum flanieren, bevor es mal wieder zum Lammverzehr geht...:-) Heute Abend werde ich früh zu Bett gehen, um meinem Körper etwas Ruhe zu gönnen.

 


Donnerstag
11.8.2005

Heute Morgen früh wurde ich durch den Muezzin der nahen Moschee geweckt. In diesen Momenten stelle ich jeweils fest, dass meine religiöse Toleranz situativ kleiner werden kann...:-)
Nun steht sie also vor der Tür, die Eröffnung der 23. Sommeruniversiade. Grösser als je zuvor. Mit 8000 Athletinnen und Athleten aus 170 Ländern, die sich während 10 Tagen in 15 Sportarten auf dem Niveau von Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften messen, ist dies der zweitgrösste Sportanlass hinter den olympischen Spielen. Wir müssen uns bereits um 14h in einheitlichem Tenu versammeln. Rotes Shirt mit Suisse-Aufdruck, rote Baseballmütze und rote Turnschuhe lassen bereits von weitem erkennen, dass hier die Eidgenossen und -genossinnen unterwegs sind.
So, nun muss ich mich auf die Suisse-Socken machen. Unterwegs soll’s noch einen Lunch geben bevor wir uns für den Einmarsch bereitstellen müssen. Dies dauert ja erfahrungsgemäss immer einige Stunden! Mehr erfährt ihr Morgen!

 


Mittwoch
10.8.2005

Nach einer doch recht geruhsamen Nacht stand heute das erste Training auf dem Programm. Die Anlage wurde extra für diesen Anlass gebaut und befindet sich 19km vom Dorf entfernt. Mit dem Bus sind dies je nach Verkehr 20-30 Minuten. Es macht aber Spass auf so einer neuen Anlage zu springen und der Wind der dort herrscht, stört mich nicht so fest, da ich dies vom Strämu in Thun her gewöhnt bin. Ich freue mich schon jetzt auf den Wettkampf! Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg, will heissen 10 Tage. Ich muss aufpassen, dass ich mich im Training nicht zu sehr verausgabe, da diese Hitze unheimlich ermüdend ist.
Nach dem Training begann ich allmählich mit der Erkundung des Athletendorfes. Vom Coiffeur über Pedicure, Sauna, Massage und Shops bis hin zu einem Piercingstudio wird alles geboten was das Herz begehrt. Die überdimensionierte Kantine hat wie bereits in Korea vor zwei Jahre während 24h geöffnet. Bis jetzt ist der Mix aus türkischer und internationaler Küche tadellos. An Lamm werde ich mich allerdings auch hier nicht gewöhnen...
Auffallend ist an Izmir die unglaubliche Gastfreundschaft der Einheimischen. Sie lesen uns wahrlich jeden Wunsch von den Augen ab und sind zur Stelle schon bevor ein Problem überhaupt auftauchen kann. Davon können wir uns eine grosse Scheibe abschneiden!!!
Morgen steht die Eröffnungsfeier auf dem Programm. Ich bin gespannt was diese Mal geboten wird. Soviel weiss ich schon, es sollen 800 Tänzer die Feier gestalten!

 


Dienstag
9.8.2005

Unsere Reise nach Izmir an die Universiade begann mit einiger Verspätung. Der Start der Chartermaschine wurde immer wieder nach hinten geschoben. Am frühen Abend kamen wir dennoch wohlbehalten in Izmir an. Bereits am Flughafen wurde unsere Delegation welche aus rund 80 Personen besteht, in Empfang genommen. Die Zoll- und Einreiseformalitäten waren im nu erledigt. Gleich ging’s weiter zur Akkreditierung, wo ich meinen Badge erhielt, der mich in den nächsten zwei Wochen begleiten wird. Ohne diesen gibt es an den zahlreichen Sicherheitskontrollen mit Röntgenanlage und Metalldetektor nämlich kein durchkommen. Da hilft nicht einmal ein schöner Augenaufschlag, die Polizisten sind unbestechlich...:-)

Anschliessend konnten wir die Unterkunft im Athletendorf beziehen. Ein buntes Grüppchen aus Seglern, Schwimmern, Leichtathleten, Tennisspielern und Wasserspringerinnen teilen sich gemeinsam eine Wohnung. Und für hitzige Köpfe ist auch bereits gesorgt, gibt es doch bei gut und gerne 35 Grad keine Klimaanlage... Aber abgesehen davon haben wir es sehr gut unter einander und das Athletendorf bietet sehr viel zu sehen und entdecken. Bin gespannt, ob ich nun gleich schlafen kann, Viel kühler es nämlich bisher nicht geworden...