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European
Diving Champions Cup
7.-8. Februar 2004, Stockholm |
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Mein Tagebuch |
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Samstag,
7.2.2004 |
Der heutige Tag diente in erster Linie der Erholung und der psychischen
Vorbereitung auf den morgigen Wettkampf. Daneben besuchte ich noch einige
der heute ausgetragenen Wettkämpfe. Das Niveau war im Allgemeinen sehr hoch
und lässt darauf schliessen, dass auch auf mich Morgen eine grosse Aufgabe
zukommt. Trotzdem freue ich mich, das monatelang trainierte Sprungprogramm
seit der Universiade wieder einmal international vorführen zu dürfen.
Nun geht's ab ins Bett, um Morgen Mittag frisch und munter den Wettkampf in
Angriff nehmen zu können.
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Freitag,
6.2.2004 |
Heute stand das Abschlusstraining auf dem Programm. Beim nächsten Mal auf
dem Brett gilt es ernst! Am Nachmittag absolvierte ich einen Stadtbummel und
werde nun früh zu Bett gehen, um mich bis am Sonntag von den sehr
anstrengenden Trainingseinheiten zu erholen.
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Donnerstag,
5.2.2004 |
Nach einem sehr
anstrengenden Training am Vormittag, gönnte ich mir ein wenig Ruhe im Hotel.
Anschliessend unternahm ich eine Erkundungstour in die historische Altstadt,
Gamla Stan genannt. Auf einer Insel gelegen, bietet dieser Teil Stockholms
nebst dem königlichen Stadtschloss den interessierten Besucherinnen und
Besuchern verwinkelte Gässchen, romantische Restaurants und historische
Gebäude deren Wurzeln zum grossen Teil ins 17. Jahrhundert zurückgehen.
Architektonisch findet sich nebst Jugendstil, Historismus und Klassizismus
auch der aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts stammende so genannte Swedish
Grace, welcher geprägt ist durch Einfachheit, Eleganz und angenehmen Formen.
Die Architektur der Altstadt ist sehr gut erhalten, da Stockholm während den
beiden Weltkriegen keinen Schaden nahm. Das älteste Gebäude der Stadt, der
Birger Jarls Turm, stammt gar aus dem 13.Jahrhundert.
Das Faszinierende an der Altstadt ist die Tatsache, dass jeder Abstecher in
eines der Gässchen früher oder später am Wasser endet, von wo jeweils die
anderen Stadteile zu sehen sind.
Ich setzte mich schliesslich auf eine Bank, um meinem müden Körper ein wenig
Ruhe und Erholung zu gönnen und die Schwäne und Enten bei ihren
Eintauchübungen im eiskalten Ostseewasser beobachten...;-)
Zurück im Hotel habe ich einige Springerinnen und Springer wieder getroffen,
welche in der Zwischenzeit angereist sind und welche ich seit der
Universiade in Korea im vergangenen Jahr nicht mehr gesehen habe. Die
Wiedersehensfreude ist jeweils gross.
Es beginnt sich im Hotel nebst einer grossen Sprachenvielfalt auch langsam
Wettkampfatmosphäre breit zu machen!
Vor dem Nachtessen werde ich mir nun noch ein Sprudelbad genehmigen! Müde
aber erfüllt freue ich mich auf die anschliessende Bettruhe…
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Mittwoch,
4.2.2004 |
Die erste
Nacht im hohen Norden habe ich ausgiebig dazu benutzt, um auszuschlafen. Ein
gutes Gefühl nach der Anstrengung des Vortages! Da das Training erst für den
späten Nachmittag auf dem Programm stand, hatte ich ein wenig Zeit, um das
Venedig des Nordens ein wenig zu erkunden. Mit der „Tunelbana“ fuhr ich an
diesem sonnigen Tag ins Zentrum. Instinktiv wählte ich die richtige Station
und den richtigen Ausgang, um genau dorthin zu gelangen, wo mein Herz
Freudensprünge macht: in die Shoppingstrasse!!!
Innerhalb von 10 Gehminuten findet sich dort alles, was das Herz begehrt.
Und dann diese Sortimentstiefe, unglaublich! Na ja, der Stand meines
Kontos setzt in solchen Situationen meiner Kauflust leider zu enge Grenzen….
Allzu schnell gingen die Stunden vorbei und ich musste schon bald wieder
zurück ins Hotel, um mich aufs Training vorzubereiten. Das zweistündige
Training verlief äusserst zufriedenstellend! Ich sprang mein Programm
einige Male durch und begann mich nach und nach mit der Wettkampfanlage
anzufreunden und Orientierungssicherheit während der Rotationen aufzubauen.
Allmählich kommen auch die weiteren Teams in Stockholm an. So trainierte
heute auch Anna Lindberg, das Aushängeschild der Schwedischen
Nationalmannschaft. Ich kenne Anna bereits seit der Juniorinnenzeit, wo wir
uns an zahlreiche Wettkämpfe trafen. Ebenfalls angekommen sind die spanisch
und auch die italienische Nationalmannschaft mit Tanja Cagnotto, auch sie
eine alte Bekannte.
Mir wird langsam bewusst, dass an diesem Wettkampf wirklich die gesamt
europäische Elite anwesend sein wird. Auf der einen Seite macht es mich
stolz, auch an einem solchen Wettkampf teilnehmen zu können, auf der anderen
Seite wird dadurch das Niveau des Wettkampfes sehr hoch sein. Nun gut, ich
freue mich jedenfalls darauf, mich mit all den Stars messen zu dürfen!
So, nun muss ich noch meine Energiespeicher mit einem Nachtessen auffüllen
und anschliessend in die nordischen Federn, da Morgen bereits um 0815 Uhr
Trainingsbeginn sein wird. Die skandinavische Dunkelheit hat mich nach
diesem erfüllten aber anstrengenden Tag bereits in ihren Bann gezogen und
schon bald werde ich vom Nordlicht träumen….;-)
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Dienstag,
3.2.2004 |
Mit dem
heutigen Tag wurde die Realisierung eines weiteren Höhepunktes meiner
Sportlerkarriere Wirklichkeit. Von der Teilnahme am European Diving
Champions Cup durfte ich bisher nur träumen, wenn ich die Veranstaltung
jeweils am Fernsehen mitverfolgt hatte. Es wartet eine grosse
Herausforderung auf mich, wenn ich mich kommenden Sonntag mit den anderen
europäischen Landesmeisterinnen vom 3-Meter-Brett messen darf.
Die Reise vom frühlingshaften Thun ins schneebedeckte Stockholm verlief
ruhig. Das regnerische Wetter in Skandinavien lässt allerdings zu wünschen
übrig. Keine Wünsche offen lässt hingegen unsere Unterkunft. Wir sind in
einem topmodernen Hotel untergebracht, welches über ein Attika-Whirlpool mit
Sicht über die ganze Stadt verfügt!
Obwohl es bereits vor 15 Uhr einzudunkeln begann, stand bereits das erste
Training auf dem Programm. Das moderne Schwimmbad, welches für die
Kandidatur Stockholms für die Olympischen Spiele 2004 erstellt wurde, ist
ein Massstab für seinesgleichen! Skandinavische Funktionalität und Ästhetik
pur! Unter einem Dach sind alle Anlagen, inkl. 10m-Turm, doppelt vorhanden,
so dass eine Wettkampf und eine Trainingsanlage zur Verfügung stehen.
Im ersten Training galt es in erster Linie, sich an die spezielle Anlage und
an die ungewohnten Bretter zu gewöhnen.
Meine geübten Augen haben bereits sehr schnell entdeckt, dass auch in
Stockholm die trainingsfreie Zeit durchaus mit Shopping verbracht werden
kann, was mich sehr beruhigt. Ich freue mich bereits auf Freitag, meinen
Ruhetag…:-)
Aufgefallen ist mir eine für uns ungewohnte Freizeitbeschäftigung:
Eiswandern! Zahlreiche Einheimische tummeln sich auf den gefrorenen Kanälen
und Seen und unternehmen, ausgerüstet mit speziellen Schlittschuhen und
Stöcken, stundenlange Wanderungen in den umliegenden Schären. Ich werde
meine Energie allerdings für Sonntag aufheben und mir nicht mit Axel und
Rittberger Beulen und blaue Flecken holen, die Ästhetik für den Wettkampf
könnte dadurch Schaden nehmen….;-)
Bereits nach einem Tag habe ich einen sehr guten und vielfältigen Eindruck
von Stockholm, was im Übrigen soviel heisst wie „Insel auf Stämmen“. All die
Erwartungen, welche Erzählungen von Freunden über die Mitte 13. Jahrhundert
gegründete Stadt in mir geweckt haben, scheinen sich zu bewahrheiten! Ich
freue mich jedenfalls auf mehr!
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